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den Mitgliedern dieses berühmten Musentempels wurden ihr verdiente Kränze gewunden.

Als Madame Neumann zum vierten Male in Berlin gastirte (1820), begegnete sie den immer gleich herzlichen Huldigungen. Die Poesie strömte in gleich unversiegbaren Quellen, und können wir nicht umhin, einen humoristischen Aufsatz, welcher damals als Beiblatt einer Zeitschrift unter der Benennung:Abschiedstöne an Madame Neumann erschien, einzuflechten:

Himmlischer Reisepass zu Neumanns Erdenwallen.

Von Seiten der vereinigten Himmelsstaaten wird dem ersten Engel unseres Reiches hiermit die Bewilligung ertheilt, incognito, unter dem Namen Amalie Neumann, eine Reise auf Erden zu machen. Zur näheren Kenntlichkeit fügen wir folgende Persons beschreibung bei:

Heimat: Himmel.

Character: Alle Abend einen neuen, jeder vortrefflich. Stand: Anstand.

Figur: Poetisch.

Alt: In dev Kunst, sonst jung.

Angesicht: Maiblume.

Augen: hassen Alles blau anlaufen.

Haare: hocken.

Zähne: Dreimal zehn und zwei.

. Fnterschreibt gewöhnlich: Alles Schöne Gute.

Mit ihr reisen von hier aus:

Die Kunst, ihre stete Gesellschafterin.

Thalia, Euphrosine undAglaja, ihre Kammermädchen.

Die Anmuth, ihre Erzieherin.

Der Geschmack, ihr Garderobier.

Der Frohsinn, ihr heibarzt.

Besondere Kennzeichen: Hat auf der linken Seite ein rechtes Herz und spielt in Trauerspielen mit Lust; sie ist sanft