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mit seinen Ziindwaaren den Markt beherrschte, etwas abgenommen hat, die aber immer noch sehr bedeutend ist, gedenken könnten. Nur eines Export-Artikels, der zwar nicht in Wien selbst, wohl aber in der nächsten Umgebung Wiens producirt wird, müssen wir erwähnen, des Bieres nämlich. Seit Dreher sein grossartiges Etablissement in Schwechat bei Wien zu jener Hohe der Production in Qualität und Quantität gebracht hatte, die ihm den Export nach dem Auslande ermöglichte, begann dasWiener Bier seinen Siegeslauf durch alle Länder der Erde. In Deutschland, wo bisher das bairische Bier den Vorzug und die fast ausschliessliche Herrschaft besessen hatte, fand das Wiener Bier so rasch Eingang, dass selbst in München, dem classisehen Hauptsitze des Biercultus, das Wiener Bier zur Geltung kam. In Amerika, in England, in Frankreich, in Italien, im Orient, selbst in Indien, Japan und China wird das Wiener Bier allen anderen Biersorten vorgezogen, und steigert sich die Nachfrage von Jahr zu Jahr, namentlich aber, wenn es gelingen wird, durch sorgfältige und zweckmässige Verpackung zu ermöglichen, dass das Bier auch auf den längsten Seereisen nach heissen Gegenden frisch und unverdorben bleibt, wird Wien im Orient und in den ostasiatischen Reichen noch eine grossartigere Entwicklung seines Bier-Exports sehen. Dass Wien jetzt bereits auf diesem Gebiete massgebend geworden, dass es heute bereits die anerkannte Hauptstadt aller Bierproduetion ist, geht einerseits au> dem Umstande hervor, dass alle grosseren Brauereien Oesterreichs in Wien sowohl für den Kleinverkauf und Ausschank, wie für den Export Niederlagen zu errichten gezwungen sind, andererseits aber aus der Nachahmung der musterhaften Schwechater und Liesinger Brauereien bei Anlage neuer Etablis­sements im In- und Auslande. Ueberall, wo jetzt noch grössere Brauereien angelegt worden, bestrebt man sich, nach Schwechater oder Liesingfer Art zu brauen undWiener Bier zu erzeugen.

Sind, wie wir in unserer Schilderung übersichtlich dargothan zu haben glauben, mithin die Vorbedingungen vorhanden, um Wien zu einem Weltkandelsplatze ersten Ranges zu gestalten, so nimmt