235

und der Civil isation einzubezielien. Der Bau der türkischen Bahnen und des Suezkanals bilden hierzu wichtige Hebel. Hatte sich nach der Entdeckung Amerikas und des See­weges nach Ostindien die Richtung des Welthandels absolut ver­ändert, und sanken die grossen Handelsstätte Siiddeutschland's und des adriatischen und mittelländischen Meeres zur Bedeu­tungslosigkeit für den Weltverkehr herab, so kehrt nunmehr der grosse Strom des Handels theilweise wieder in sein altes Bett zurück.

Die Wasserstrasse der Donau, die Landwege der Eisenbahnen durch Oesterreich über den Brenner nach Italien und durch Ungarn nach dem Oriente erhalten eine früher kaum geahnte Be­deutung. China und Japan, die nunmehr den. Handel mit Europa erschlossen sind, liegen von jetzt ab Wien und Oesterreich näher, als irgend einem anderen Industrieland, und Wien mit seinem natürlichen Seehafen Triest gestaltet sich ganz von selbst zum Mittelpunkt des orientalischen und asiatischen Welthandels. Jeder Industrielle, jeder Fabrikant, jeder Banquier, der von dem orienta­lischen und asiatischen Markt nunmehr wird Nutzen zu ziehen beabsichtigen, muss Wien zum Stützpunkte aller seiner Operationen machen.

Die, wie wir geschildert haben, bereits so grossartig ent­wickelte Industrie Wien's, wird an den Vortheilen der neuen Stellung der Weltstadt an der Donau, zwar in erster Linie bethei­ligt sein, aber naturgemäss muss nunmehr Wien auch der Mittel­punkt der ganzen Österreichischen, mitteldeutschen und süddeutschen Production und des Handels, der Stapelplatz aller im Orient und in Asien gesuchten und gangbaren Artikel werden. Die Wiener Weltausstellung wird da zunächst Veranlassung bieten, Handelsniederlassungen und Factoreien in allen Theilen Asiens und des Orients zu gründen, die in ununterbrochener Beziehung mit Wien, ein stetes und regelmässiges Geschäft vermitteln.

So eröffnet sich der Kaiserstadt eine glänzende Perspective. Das friedliche Reich der Arbeit erweitert seine Grenzen nach