sehr nützlich zu sein; aber es ist so. Wer will es wagen, sich dem zu entziehen? Und wenn jetzt jede Form des Be­wußtseins von den nationalökonomischen Messungen ange­kränkelt wird, kann es fehlen, daß wir auch das, worin der Frühling des Lebens zur dauernden Gestalt wird, mit diesem Maße messen?

Aber thäten wir es nicht, ich glaube, die Frau selbst würde es uns schwer verzeihen. Es ist eine der merkwürdig­sten Erscheinungen unseres Jahrhunderts, dieß Loslösen der Frau vom Mann, dieß Gefühl ihrer Selbstständigkeit, dieß Bedürfniß, nicht bloß Blüthe und Kranz, sondern selbst- wirkender Factor in der Arbeit unserer gewaltigen Zeit zu sein. Die Frau, seit Jahrtausenden die stillschweigende und gehorsame Erfüllung des Lebens der Männer, beginnt zu lernen, daß fast Alles was geschieht, nur halb geschieht und nur halb fertig wird wenn es die Frau nicht unt­erfaßt. Sie beginnt zu lernen daß sie, und gerade mit dem, was ihr an: eigenthümlichsten ist, ein mächtiges Gewicht in die Wagschale des Lebens, seines Werdens und seines Glückes zu legen vermag, nicht bloß durch das was sie ist, sondern eben so sehr durch das was sie will und thut. Sie stellt sich, wenn auch in ihrer Weise leise und schweigend, in die vorderste Reihe der menschlichen Arbeit; sie will nicht mehr bloß die Last derselben tragen, sie will auch ihre Kraft in derselben zur Geltung bringen; sie hat den Muth, für sich Erfolge zu wollen und einen Theil der Verantwortlichkeit dessen auf sich zu nehmen, was sie zu thun für eine selbst- ständige Lebensaufgabe der Frau hält. Sie will kein Mann sein, aber sie will das sein, was der Mann nicht sein kann,