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ihm rächt in dieser oder jener Weise einmal ins Auge ge­sehen? Diese Güter mit ihrem Leben und ihrer Gewalt sind ganz anderen Wesens wie die natürliche Welt, die wir ken­nen. Sie stehen nicht still vor der Thüre des Hauses, wenn wir dieselbe schließen wollen; sie gehen nicht vorüber, wie der Wind die Wolken jagt; sie kommen nicht, wenn ich sie rufe, und lassen sich nicht vertreten durch ein freundliches Wort oder einen schönen Gedanken. Sie sind thatsächliche, harte, kalte Gewalten. Sie betten schon dem Kinde seine Wiege; sie geben ihm Lehre oder lassen es in Nohheit unter­gehen ; sie zwingen zur Arbeit; sie sitzen aus unserem Stuhle, decken den Tisch, reichen die Speise; sie rufen Thränen des Kummers oder bringen Frieden und Freude; sie folgen uns in die Nacht und erfüllen den schlaflosen Gedanken mit Sorge oder den Traum mit Lust; sie verlocken und verleiten und auf dem Grunde von neunzig Verbrechen unter hundert ruht die dunkle Gewalt, die wir den Reichthum nennen. Sie ist allein die Herrin in der Hälfte unseres Lebens; wohl dem, dem sie nicht mehr ist. Und viel mehr, als ich hier sage und sagen kann, wissen Sie alle. Ist es möglich, daß eine solche Gewalt der Frau ein Fremdling sein könne, während der Mann mit seiner edelsten Kraft ihr dienstbar wird und sie mit Sorge und Liebe noch über sein Grab hinaus zu beherrschen trachtet?

Wenn nun diese Macht desjenigen, was wir Güter, Vermögen, Reichthum genannt, eine so große, oft leider so harte und nur zu oft eine unwiderstehliche ist, die unserem ganzen Leben, Denken und Hoffen ihren unauslöschlichen Stempel aufprägt wird dieselbe dann wohl etwas so