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Keim des Todes im Herzen. Die Ziffer ist unerbittlich; sie legt ihre kalte Hand auf Glück und Liebe, und die erste Thräne fällt auf die erste unbezahlte Rechnung. Welche Prosa! Und doch welch ein furchtbarer Ernst in dieser Prosa! Kennt ihr sie? Ihr hütet eure Kinder vor jeder Krankheit, vor jeder Erkältung, ihr begießt eure Blumen, ihr füttert eure Vogel, und ihr zeigt es dem jungen Mädchen nicht, wie das gefährlichste Gift alles ehelichen Glückes langsam und unbeachtet in eurem Hause wuchern kann, bis es ins Mark dringt und der wirthschaftliche Tod zum Tode der Liebe und wie oft zum Tode des Lebens wird! Soll ich das weiter ausmalen? Wahrlich, ich bedarf dessen nicht. Die Sache ist so einfach; was heißt sie mehr, als daß das erste und absolute Princip aller Arbeit der Frau das Festhalten an der Summe in der Hauswirthschaft ist, welche der Mann der Frau geben kann? Eine Frau, die an diesem Principe noch zweifelt, oder in verzeihen Sie mir das harte Wort verbrecherischem Leichtsinn es verletzt, verdient nicht den hoch ehrenwerthen Namen einer Frau; es ist schon geradezu wirthschaftliche Unnatur, es nicht zu befolgen. Es wäre sehr schlimm um uns bestellt, wenn die Erziehung unserer Töchter irgend jemandem in der Welt vollendet erschiene, wo sie nicht wenigstens diesen Satz in das Herz derselben einprägte.

Aber freilich. Eines gehört dazu; und hier ist der Punkt, den ich unserer Männerwelt nicht minder ernstlich an das Herz legen muß. Woher soll denn die Frau wissen, wie viel sie denn eigentlich ohne Gefährdung verbrauchen kann? Jeder wirthschaftliche Gebrauch ist an sich ein un-