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dadurch empfangen, daß das klare Bild der Einnahmen und Ausgaben in seinen Grundzügen auch der Frau vorliege und daß das, was für das Haus verständiger Weise bestimmt werden kann, gemeinschaftlich besprochen werde. Und in dieser Theilnahme an der Feststellung des allgemeinen wirth- schaftlichen Planes für den Haushalt liegt die erste wirth- schaftliche Arbeit der Frau. Die Summe, die sie zu ver­walten hat, soll sie sich selber mitbestimmen. Die Gefahr, die in der Überschreitung dieser Summe liegt, soll sie wissen und als eigene Gefahr fühlen und sehen. In dem wirth- schaftlichen Proceß, der Einnahme und Ausgabe heißt, soll sie ein mitarbeitender, maßgebender Factor sein. Nicht bei der Küchenrechnung, sondern bei der Feststellung der Summe, aus der sie genommen wird, beginnt das, was wir die wirthschaftliche Emancipation der Frau nennen; und es ist kein Zweifel, daß oft genug erst bei dem, was die Frau fordert, der Mann klar erkennen lernt, was er geben kann. Ist hier ein Irrthum verderblich, so ist ein Einverständniß unschätzbar; und hilft hier die Frau, so gewinnt sie für sich die Hälfte der Liebe, die der Mann zu seiner Arbeit hat, zugleich mit der Achtung, die er vor jedem Erfolge fühlt. Dabei wird der verständige Mann schon die richtige Form und das Maß für das wissen, was er der Frau sagen kann. An diesem ersten Hauptpunkte halte ich fest; mit Allem, was ich noch zu sagen haben mag, ist wenig gewonnen, so lange der Verstand des Mannes nicht diese erste Forderung er­füllt, welche der gesunde Sinn der Frau ihm entgegenbringt!

Wenn das nun aber geschieht, läßt sich dann bei der geradezu unendlichen Verschiedenheit der wirthschastlichen Ver-