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sich ewig berühren und ersetzen und doch niemals vermengen. Und ob wir das wissen oder nicht, vorhanden sür Jeden von uns ist dieser tiefe Abschnitt zwischen beiden. In dem Augenblicke, wo ich die Schwelle meines Hauses überschreite, verlasse ich die Meinigen und gehöre der Welt in der ich arbeite; in dem Augenblicke wo ich nach jener zurückkehre, wende ich mich zugleich von dieser arbeitenden Welt ab und gehöre dem Hause, und eine innere Umwandlung, eine Um- stimmung meines ganzen Wesens begleitet mich mit ihrem Abstreifen der Tagesmühe und mit ihrer Empfänglichkeit für den zweiten Theil und Inhalt meines Lebens. Das hat Jeder an sich viel hundertmal erfahren und zum Zeichen dessen ist der weiteste Weg zum Geschäftsfreunde hundert­mal kürzer als der Weg, den ich zurücklegen muß bevor ich vom Arbeitszimmer in seinem Wohnzimmer zugelassen werde. An der Schwelle dieses Hauses aber steht die Frau. Ich weiß wohl, was ich dort von ihr erwarte; ich weiß, daß ihre weiche Hand mir die Stirne glättet und ihre freund­lichen Worte wie frische Thautropfen auf die Mühen des Tages fallen. Ich weiß, daß ich meine Sorge nicht hinüber­zutragen brauche in dieses Reich meiner Lieben und daß die Arbeit an mich kein Recht mehr hat, wenn ich jene Grenze überschreite. Ich weiß, daß ich hier von anderen Dingen höre und mich an anderen freue als draußen in der Welt, und wenn der starke, der arbeitmüde Mann und sein Erfolg der Stolz des Hauses ist, so darf ich wohl sagen, daß die freundliche Frau der Schmuck desselben ist. Aber das ist es eigentlich nicht, wovon ich hier reden will. Die Bilder, die sich hier entfalten, gehören anderen Aufgaben. Nur das ist