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Unruhe täglich auflöst. Es gibt noch einen zweiten Feind im Hause, dessen stiller aber nicht minder ernster Gewalt wieder nur die Hand der Frau gewachsen ist. Es ist das Geheimniß der Natur, daß sie nur widerwillig sich dem Dienste des Menschen fügt. Was wir auch schaffen und wie groß auch die Macht sein möge, mit der wir den Stoff bezwingen der uns dient, immer lebt in ihm seine ursprüngliche Kraft fort die ihn zu seinem natürlichen Zustande zurückruft. Dauert doch nicht einmal das was sie selber erschaffen, ge­schweige denn, was wir aus ihr gemacht. Und kaum ist das Werk der Menschenhand fertig, so beginnt es sich zu regen und die Atome und Moleküle ich habe keine gesehen, aber wie sie wirken, sehen wir alle Tage fangen ihre Arbeit an. Sie fassen mit unendlich kleinen Händen die großen Dinge an, die der Mann geschaffen; sie zeigen, was sie dem Starken wie dem Schönen gegenüber vermögen; sie schleudern den Blitz, sie jagen als Sturm das Schiff, sie vernichten die Saat, sie sprengen den ehernen Kessel, sie bringen Tod und Verderben in Heerde und Aecker; es ist harte Arbeit, mit ihnen zu kämpfen. Aber sie ruhen noch weniger im Hause der Frau. Hätten wir Augen das zu sehen, wie sie hier wirken, es wäre ein wunderbares Bild der Arbeit der kleinsten Kräfte und Gewalten, wie sie neidisch und heim­tückisch angreifen, was so nothwendig und was so niedlich ist! Da hängt sich das Granitatom in den Vorhang und sägt den Faden ab, dort legt sich der Rauch hin und schwärzt das Glas, da reibt die Bewegung den Stoff entzwei, da verdirbt die Vergoldung im Dunste, da das Fleisch und die Butter in der Hitze, da läßt sich der häßliche Flecken am