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das reine Tuch nieder, da reißt der tückische Nagel das Loch in das Gewand, da ist der Knopf verloren, da das Bein. des Tisches lose oder der Topf gesprungen nicht heute, morgen, übermorgen, sondern Tag für Tag, unermüdlich, das ganze Leben hindurch! Und immer ist es im Anfang so gar wenig, so kaum sichtbar, so gar nicht der Mühe werth. Aber morgen schon ist es mehr und übermorgen kann ich es nicht mehr übersehen, und noch ein Tag und das so nützliche Ding ist verdorben und verloren. Und wenn es das ist, so kann ich nicht anders, ich muß es ersetzen; ich muß einen Theil des Erworbenen an die Stelle des Ver­dorbenen hergeben. Zuerst fühle ich dieß alles nur; dann sehe ich es; dann berechne ich es; dann muß ich mich auf­machen, es zu beseitigen. Habe ich die Zeit dazu? Wer sollte dann meine Dinge besorgen? Habe ich noch Lust und Kraft dazu? Wenn ich die Schwelle meines Hauses überschreite, bin ich müde. Dennoch weiß ich, wie nothwendig der Kampf mit jenen tausend Feinden ist. Wer soll ihn kämpfen?

Ich brauche es nicht zu sagen. Dieser Kampf ist die Arbeit der Frau. Nur sie hat das Verständniß desselben, nur sie die Waffen ihn durchzuführen. Sie ist es, welche das feindliche Atom verfolgt mit Wischtuch und Bürste, mit Wasser und Feuer; sie ist es die dem leidenden Stoff zu Hilfe kommt mit Nadel und Scheere; sie allein hat Mitgefühl für die Klage der Geräthe aller Art; sie kräftigt und stärkt alle die Dinge die ihr dienen, zur rechten Zeit ihre Gefahr erkennend; sie ist nicht bloß die Herrin, sie ist auch die Be­schützerin ihres Hauses gegen jene nimmer ruhenden Feinde und weiß das Neue in seiner Jugendlichkeit zu erhalten und