Dieselbe nahm in kurzer Zeit einen ganz erheblichen Aufschwung; schon anfangs der Achtzigerjahre versorgte das Etablissement einen namhaften Theil der Gasanstalten Oesterreich-Ungarns mit Retorten. Leider trat hierin nach einem Decennium eine ungünstige Wendung ein, theils in Folge der vielseitigen Einführung der elektrischen Beleuchtung, theils der geänderten Geschäftsconjunctur wegen, indem die ausländischen Concurrenten im Inlande unter günstigen Verhältnissen Filialunternehmungen gründeten.

Wenngleich nun demzufolge das Etablissement in diesem Artikel eine Einbusse zu verzeichnen hatte, be­einträchtigte dies den Aufschwung des Unternehmens nicht, weil gleichzeitig noch andere Artikel in die Fabrication aufgenommen worden waren, welche einem Rückschläge weniger unterlegen blieben. Es waren Fabricationsartikel für Bauzwecke: vorerst die Steinzeugfabricate in Form von Röhren zu Canalisationen und Wasserleitung'en, Abort­schläuche, Kaminaufsätze u. s. w. nebst Steinzeuggefässen für chemische Industrien, Tourilles, Galvanisirwannen und Gefässe für den häuslichen Bedarf.

Für Bauzwecke wurde schon Ende der Siebzigerjahre mit der Fabrication von Thonplattenfeinklinker be­gonnen, für die sich das Material in mächtigen Lagern in dem nahen Preschen bei Bilin vorfindet. Die nach Metlacher Art hieraus erzeugten Mosaik- und Trottoirpflasterplatten bilden heute einen Hauptartikel der Teplitzer Chamottewaarenfabrik; sie sind ob ihrer Qualität sowie wegen der Reichhaltigkeit der Dessins als «Teplitzer Platten» vortheilhaft bekannt und werden zu Pflasterungen aller Art gerne verwendet.

Das Absatzgebiet in Mosaikplatten umfasst, abgesehen von dem grossen Bedarf im engeren heimatlichen Industriegebiet, die ganze österreichisch-ungarische Monarchie; der Export in das Ausland könnte noch wesentlich erweitert werden, wenn die inländischen Tarifverhältnisse dementsprechend gestellt würden, selbst der überseeische Export wäre wie Versuche bewiesen unter dieser Vorbedingung möglich; indess bieten die Regieniederlagen der Firma in Wien, Prag und Brünn an Aufträgen genug, um vorerst von einem überseeischen Export absehen zu können.

Anschliessend an die Mosaikplattenfabrication hat das Etablissement in der Herstellung von glasirten Wand­verkleidungsplatten sehr schöne Erfolge aufzuweisen. Solche, sogenannte «Fliessen», aus einem weissen steingut­artigen Material erzeugt und mit brillanter Glasur versehen, finden im modernen Bauwesen immer mehr Eingang; ihre Verwendung zur Herstellung von completen Badewannen, sowie zu Wandverkleidungen mancherlei Art, in Küchen, Badecabinen, Aborten, Stiegenaufgängen u. s. w. wird bei vornehmen Bauten bald allgemein üblich. Die Firma vermag in diesem Artikel mit gleichen Fabricaten deutschen und englischen Ursprunges mit Erfolg zu con- curriren; in der Ausführung, sowohl in Weiss wie in reichhaltigen stilgerechten Dessins, stehen ihre Fliessen den genannten ausländischen Erzeugnissen, die vordem mustergiltig waren, ebenbürtig zur Seite. Die Teplitzer Fabrik ist in der Lage, die zu dieser Fabrication nothwendigen Oefen, beziehungsweise Muffelanlagen zum Einschmelzen der Glasuren und Farben selbst herzustellen, indem sie auch das nothwendige feuerfeste Material erzeugt und für andere keramische Fabriken der Porzellan-, Steingut-, Majolica- und Siderolithbranche derartige Muffelanlagen liefert und selbst die complete Ausführung solcher Anlagen durch ihr hiezu geschultes Ofenbau-Personale über­nimmt. Der in dieser Richtung erlangte Ruf spricht wohl am besten für die Vorzüglichkeit der zahlreichen aus­geführten Anlagen.

Weiteren Bedürfnissen der Bau-Industrie Rechnung tragend, hat die Teplitzer Chamottewaarenfabrik schon vor zwei Jahrzehnten den Anfang gemacht, die Fabrication von Zimmeröfen, «altdeutscher», färbiger und weisser (nach Meissner Art), sowie von Sparherden und Kaminen einzuführen. Dieses Unternehmen bot von allem Anfänge viel der Schwierigkeiten. Die Materialien mussten hiezu vorerst aus den Heimstätten dieser Industrie (Meissen in Sachsen) beschafft und auch die Arbeitskräfte hiefür zum grossen Theile dort angeworben werden. Im Laufe der Zeit gelang es, die Rohmaterialien aus den unerschöpflichen, vordem wenig erschlossenen Thonlagern Böhmens zu verwenden und aus der ortsansässigen Bevölkerung ein taugliches Töpferpersonal heranzubilden, um so diesen Industriezweig zu einem mit dem ausländischen (Meissner) vollkommen concurrenzfahigen zu gestalten. Die Erzeugung von altdeutschen Oefen in diversen farbigen brillanten Glasuren, sowie von weissen Zimmeröfen und Sparherden ist heute eine ganz ansehnliche; in einer eigenen Malerei-Abtheilung werden nach Art der Porzellanmalerei die weissen Oefen und Kamine mit Farbe und Gold stilgerecht decorirt; das Etablissement bietet derzeit Leistungen, wie solche nur noch bei wenig anderen Firmen dieser Branche im Inlande zu constatiren sind.

Ausser den besprochenen Fabricationsartikeln der Firma wäre noch nebst der Herstellung von Filtrirplatten, welche aus klinkerartigem Material hergestellt, mit einer Unzahl von feinen Durchlochungen versehen, Zwecken der Papier-Industrie dienen, eines besonderen Specialartikels dieses Etablissements zu gedenken, der Glashafenfabrication.

Die in den Glashütten zum Schmelzen des Glases verwendeten Tiegel aus sorgfältigst zusammengesetztem feuerfesten Material die sogenannten Hafen wurden ehemals ausschliesslich auf den Hütten selbst erzeugt. Dies war für viele Hütten eine Quelle steter Anstände, denn die wenigsten waren in der glücklichen Lage, behaupten zu können, dass ihre selbsterzeugten Hafen in Bezug auf Qualität des verwendeten Materiales oder betreffs Arbeit des Hafenmachers nichts zu wünschen übrig Hessen, zum Mindesten war für sie der Hafenmacher stets eine kost­spielige Arbeitskraft. Director Pechar interessirte sich auch hiefür und unternahm es, nach gründlichem Studium dieser Frage die Erzeugung solcher Hafen fabriksmässig einzuführen, um solche an Glashütten fertig in noch rohem, jedoch vollständig lichttrockenem Zustande zu liefern. Bei richtiger Auswahl der zu verwendenden feuer­festen Materialien und bei deren sorgfältiger Zubereitung und Bearbeitung mittelst der hiezu vorhandenen Maschinen durch verlässliche Hafenmacher könnte doch, dies war der leitende Gedanke, der Erfolg nicht ausbleiben. Und in