Glaser in Hohenstadt, 3200 Gläser nach Prag an Hanus von Glogau zu liefern. 1407 erfolgt der Ver­kauf der Bure Goldenstein «cum foco ubi vitra laborant» (wo sie mittelst Feuer Glas erzeugen). 1448 wird Goldenstein neuerlich verkauft «sammt zwei Glashütten»; seither blieb Goldenstein lange der Sitz einer regen Glas-Industrie. 1574 war auf der Herrschaft Eisenberg im nördlichen Mähren bei Hof Lenz eine obrigkeitliche Glashütte, die 1594 in den Besitz des Glashüttenmeisters Dominik Schürer von Waldheim, eines Vetters des Gründers von Falkenau, kam. Das älteste, ausführliche Document über die mährische Glasfabrication ist ein dem Verfasser dieses Aufsatzes von dem verdienstvollen Custos Schirek in Brünn zur Verfügung gestellter und von diesem veröffentlichter Pachtvertrag über die Glas­hütte auf der Herrschaft Wsetin vom Jahre 1678. Das mährische Glas erfreute sich eines guten Rufes, denn Henelius sagt in seiner 1613 erschienenen Silesiographie vom schlesischen Glase, dass es mit dem mährischen nicht auf eine Stufe zu stellen sei (nec dum cum Moravo comparandum).

In Oesterr.-Schlesien werden um die Mitte des 15. Jahrhunderts in einer Anleitung zum Gold­

suchen des Antonius Wahle (ca. 1430) bereits zwei Hütten in der Nähe von Friedeberg und Johannis­berg erwähnt. Es dürften dies die Hütten von Jungferndorf und Gurschdorf gewesen sein. i636 wurde im Altvater-Gebirge zu Einsiedl bei Würbenthal mit Bewilligung des Bischofs von Breslau eine Glas­hütte erbaut; in Würbenthal ist noch gegenwärtig eine Glasfabrik in Betrieb.

In Niederösterreich bildet Glas nach 11 g schon unter den sächsischen Kaisern einen be­deutenden Handelsartikel, und unter den- bekannten Glaserern zeichnet sich im i3. Jahrhundert ein Vitrarius Walther in Klosterneuburg, sowie Meister Eberhard aus; im 14. Jahrhundert werden neben Meister Michel in Zwettl fünf bis sechs Glaser in Wiener Urkunden bereits genannt. Doch scheint es

sich da mehr um Glasmalerei als um wirkliche Glaserzeugung gehandelt zu haben.

Jedenfalls stand die Qualität des einheimischen Glases tief unter der des venezianischen, und war es gestattet, das einheimische überall feilzuhalten, während der Verkauf des venezianischen durch eine Verordnung vom Jahre 1354 auf den Hohen Markt beschränkt wurde. Es galt als eine Ehrenpflicht der Landesherren, Glashütten nach venezianischer Art zu gründen, und mehrfach waren es venezianische unternehmungslustige Glasmeister, die trotz der strengsten Verbote der venezianischen Republik solche Gründungen in Angriff nahmen. So erbot sich ein gewisser Nicolaus Walch im Jahre i486, eine Hütte in Wien zu erbauen, für welche er zehnjährige Steuerfreiheit erhielt. Diese Hütte, auf der wahrschein­lich nach seiner Heimat benannten Venediger-Au, in der Gegend des heutigen Praters gelegen, war noch 1563 im Betriebe. Eine andere Hütte nach italienischem Muster versuchte der Waldmeister Pithy Ferdi­nands I. bei Weidlingau ins Leben zu rufen, jedoch scheint dieselbe keinen Erfolg erzielt zu haben. In Waidhofen an der Ybbs finden wir übrigens bereits im Jahre 1316 ein Bauerngut genannt «glashut foedum», wie auch andere ähnliche Ortsnamen auf ein hohes Alter der Glas-Industrie in Niederösterreich schliessen lassen.

In Steiermark und Krain, bezüglich welcher Länder auf den Aufsatz des Gewerbe-Inspectors V. Pogatschnigg verwiesen sei, ist gleichfalls venezianischer Einfluss für Hüttengründungen maassgebend. 1570 wird ein Glasmacher Galeazzo Reini zu Kapfenberg angeführt. Ein anderer Italiener, P. de Rosso, bewarb sich mit mehreren Genossen um die Bewilligung zur Errichtung einer Glashütte. 1580 legt Valentin Römer in Neuberg eine Glashütte an. 1590 wird eine Glashütte in Spital am Semmering erwähnt. In Laibach errichtete der Venezianer Moscou 1570 eine Glashütte, die später in den Besitz des Pierro Andrian übergieng.

In Tirol ist seit altersher eine Hütte zu Mortasso in Judicarien; die sagenumwobene Hütte am Hörbrunn bei Hopfgarten war noch i83o in Betrieb. 1534 wird zu Hall eine Glashütte vom Augs­burger Vittl angelegt, welche «nachmals durch Seb. Hochstötter anno 1550 gewältiger und schöner erpaut worden». Sie erzeugte gutes Scheibenglas; ihre Scherben wurden für die Hütten des Bairischen Waldes benützt, und das mächtige Handelshaus der Fugger besorgte den Transport. Die Hütte zu Kramsach, die bis in die neueste Zeit noch in Betrieb war, soll 1590 gegründet worden sein.

Auch in Oberösterreich blickt die Glas-Industrie auf eine sehr alte Vergangenheit zurück, besonders in dem an Böhmen grenzenden Theile des Landes, so in dem Dominium des Stiftes Schlägl.

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