In diesem Rahmen haben nun die technischen Fortschritte sich fortdauernd bewegt und auf die Roheisenproduction eingewirkt.
Anstatt Hochöfen in einer Höhe von 8—io m wie im Jahre 1848, finden sich heute solche von 24—3o m Höhe, statt 2 Windöffnungen im Gestelle für die Zuleitung der Luft besitzen die Hochöfen heute 8— 12; statt Maschinen zur Zuführung und Pressung des Windes von 3o—80 HP sind heute solche von 600—800 HP in Betrieb, statt der Verwendung erhitzten Windes von 80—100 Grad wird derselbe heute in einer Temperatur von 600—800 Grad dem Gestelle zugeführt; anstatt einer einfachen Lauf bühne für die Heraufschaffung der Schmelzmaterialien auf die Höhe des Hochofens (Gicht) dienen heute mit Wasser-, Dampf- oder durch elektrische Kraft betriebene Hebewerke. Bei solchen Verbesserungen war es möglich, die Production eines Hochofens von 3o.ooo Centnern jährlich auf 600.000—700.000 Centner zu steigern.
Die ungemein erhöhten Ansprüche an die Qualität des Roheisens für bestimmte Zwecke hat es nothwendig gemacht, in Rücksicht auf die zur Verwendung gelangenden Schmelzmaterialien die grösste Sorgfalt eintreten zu lassen, und während früher die Erfahrung nahezu ausschliesslich die Art und Weise der Beschickung und des Betriebes regelte, ist es heute die Chemie, welche hier allein bestimmend einwirkt. Die Erze werden vor ihrer Verwendung analysirt, ebenso der Brennstoff mit Bezug auf Schwefel- und Aschengehalt, endlich auch das gewonnene Roheisen, um dessen Eignung für die speciellen Raffinaden im Voraus festzustellen. In dieser Hinsicht kann man sagen, dass der Eisenhüttenprocess nicht mehr ein empirisch-technischer ist, sondern ein chemisch-technischer wurde. Der Hochofenbetrieb ist auf vollständig wissenschaftlicher Basis begründet.
Ueber die Entwicklung, welche die österreichische Roheisen-Industrie in den letzten 50 Jahren genommen, gibt untenstehende Tabelle Aufschluss. Aus dieser Zusammenstellung ergeben sich folgende Resultate:
Im Jahre 1848 wurde mit Ausnahme des Küstenlandes und Dalmatiens in allen «im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern» Roheisen erzeugt, seit jener Zeit hat die Roheisenproduction in Oberösterreich und in der Bukowina aufgehört, in Tirol und Galizien sich vermindert, dagegen in Niederösterreich sich um das 5fache, in Steiermark . . sich um das 4fache
» Kärnten ...» » » i'J 2 » » Krain . . . . » » » i'/ 2 »
» Böhmen . . . . » » » 8 » » Mähren » » » 14 »
» Schlesien . . . » » » 9 »
erhöht, während sie in Salzburg constant blieb.
Metercentnern in den Jahren
1878
1888
1896
Kronland
Frisch
Guss
Summe
Frisch
Guss
Summe
Frisch
Guss
Summe
172.485
1 i. 23 o
183.715
438.242
51.619
489.861
270.354
398.730
669.084
. . Oesterreich unt. d. Enns
. . Oesterreich ob. d. Enns
1,202.714
18.950
1,221.664
1,470.187
21.304
!,49I-49I
2,045.974
21.118
2,067.092
.Steiermark
478.644
6.659
485.303
394.568
8.3gg
402.967
38i.668
15-985
397.653
50.761
7.853
58.614
33.3x5
5-695
3g. 010
83.999
83.999
14.204
9.186
23.3go
17.344
13.621
30.965
4.140
147
4.287
.Tirol
16.992
1.060
N
LO
q
cd
24.680
24.680
22.521
22.521
433.912
I 47- I 4 I
581.053
1,164.662
208.271
1,372.933
1,913.724
187.230
2,100.954
.Böhmen
246.045
5i.6o3
297.648
1,242.491
295.125
1,537.616
I,g6i.x36
656.080
2,617.216
.Mähren
194.836
17.482
212.3x8
407-775
36. 57 3
444.348
270.888
186.817
457-705
.Schlesien
26.877
23.933
50.810
27.561
27.561
19.512
19.512
.Galizien
•
2,837.470
294.097
3,132.567
5,168.584
692.848
| 5,861.432
6,g3i.883
1,508.140
8,440.023
. . . Totale
1,935.800
54.938
1,990.738
2,353.656
125.318
f 2,478.974
2,786.135
458.501
3,244.636
Summe d. südl. Provinzen
901.670
2 4°- I 59
1,141.829
2,814.928
427.530
| 3,382.458
4.I45-748
1,049.639
5,195-387
Summe d. nördl. Provinzen
fl. 4-65
fl. 7'47
;
j
fl. 3-62
fl- 4'5r
'
fl. 3'42
fl. 4-07
|
. . . Durchschnittspreis
211