Diese ungleiche Entwicklung der Roheisenproduction hat ihren Grund theils in den vorhandenen, an Eisengehalt ärmeren Eisenerzen, welche eine den Zeitverhältnissen nicht mehr entsprechende Verwendung derselben, als zu kostspielig, unmöglich machte, wie in Oberösterreich und der Bukowina, wo die Roheisenerzeugung gänzlich aufhörte, in Galizien, wo sie erheblich eingeschränkt wurde, und in Salz­burg, wo sie constant blieb. Ein weiterer Grund für die ungleiche Entwicklung war der Mangel eigener, zur Roheisenerzeugung geeigneter mineralischer Brennstoffe, wie in Kärnten, Steiermark und Krain, während die Erhöhung der Production in Niederösterreich durch die Anlage der Hochöfen in Schwechat ermöglicht wurde, woselbst die Verhüttung steirischer Erze mit Ostrauer Koksen erfolgt.

Ueberaus mächtig hat sich die Production des Roheisens in den nördlichen Provinzen, Mähren (i4fach), Schlesien (9fach), Böhmen (8fach), vermehrt, wodurch erwiesen wurde, dass die Production des Roheisens im innigen Connex mit dem Vorhandensein geeigneten mineralischen Brennstoffes steht.

Dieser Zusammenhang gibt sich drastisch in nachstehenden Ziffern kund:

Die Production an Roheisen betrug

in den

südlichen Provinzen:

in den

nördlichen Provinzen:

1848 . . .

62%

0

O

00

CO

i860 .

. . 68 »

32 »

1868 . . .

58 >

42 »

1878 . . .

64 »

36 »

00

00

00

. . 42 »

58 » -

1896 . . .

îsammtproduction.

. . 38 »

62 »

Die südlichen und nördlichen Provinzen haben demnach ihre percentuelle Betheiligung an der Gesammtproduction getauscht. Während noch im Jahre 1878 der Antheil an der Gesammtproduction der südlichen Provinzen zu dem der nördlichen sich wie 64 : 36 stellte, änderte sich seit jener Zeit dieses Verhältnis beträchtlich zu Gunsten der Production der nördlichen Provinzen und hat im Jahre 1896 zu dem überraschenden Resultat geführt, dass heute rund zwei Drittel der Gesammtproduction auf den Norden und ein Drittel auf den Süden der Monarchie entfallen.

Die Gesammtproduction an Roheisen, welche 1848 1,455.467# betrug, bezifferte sich 1896 mit 8,440.023 #, sie hat sich also versechsfacht.

Per Kopf entfiel bei einer Einwohnerzahl von i86 Millionen im Jahre 1848 ein Quantum von 7 - 8 kg Roheisen, im Jahre 1896 bei einer Einwohnerzahl von 25-2 Millionen aber 33*5 kg, der Consum hat sich sonach um das 4 1 / 2 fache vermehrt.

Mit der Vervollkommnung der Production haben auch die Preise des Roheisens eine Aenderung erlitten. Sie betrugen im Durchschnitt im Jahre 1848 für den Metercentner 6 fl. 70 kr., im Jahre 1896 3 fl. 54 kr., die Abnahme betrug also 47 %.

Die Vervollkommnung der technischen Einrichtungen bei den Erzeugungsstätten hat auch die Leistungsfähigkeit der Arbeiter wesentlich erhöht. Während im Jahre 1848 bei der Erzeugung von 1,455.467# Roheisen 9744 Arbeiter beschäftigt waren, auf einen Arbeiter sonach ein Quantum von 150# Roheisen entfiel, waren 1896 bei der Erzeugung von 8,490.023 # Roheisen 6280'Arbeiter be­schäftigt, es entfielen sonach 1344# auf den Arbeiter; die Leistungsfähigkeit hat sich also um das Acht­fache erhöht.

Das Roheisen wird in zweierlei Arten erblasen: als Frischroheisen von weisser und weissorauer Farbe im Bruch, zur Weiterverarbeitung auf alle Sorten raffinirten Eisens geeignet, und als Gussroheisen von grauem Bruch, kohlenstoffreicher als das erstgenannte und zur Darstellung von Gusseisen geeignet. In Oesterreich ist die Erzeugung von Frischroheisen stets die weitaus vorherrschende gewesen, da die Qualität der Erze für diese Fabrication, namentlich in den südlichen Provinzen besonders geeignet war. Am geeignetsten für die Erzeugung von Gussroheisen sind die Erze in den nördlichen Provinzen, namentlich in Böhmen, und hat auch dort diese Erzeugungsart zugenommen.

Während im Jahre 1848 bei einer Gesammtproduction von 1,455.467# Roheisen nur 202.545#, also 14% Gussroheisen erzeugt wurde, wurden 1896 bei einer Gesammtproduction von 8,490.023 #