Maasstabe wird die Fabrication vernickelter Gegenstände von Stephan Schlötzinger, J. Gasterstaedt, aber auch von anderen Firmen betrieben. Indem man sich dann die neuentdeckte Walzbarkeit des Nickels zu Nutzen machte, folgten bald nickelplattirte Artikel aus den Fabriken von E. Kolbenheyer, Brunner & Co., Ockermüller & Co. u. A., und damit erhöhte sich die industrielle Bedeutung des Metalles. Die Befürchtung, dass infolge des grösseren Consums das Nickel sehr vertheuert und demnach seine Verwendung ein­gedämmt werden würde, hat sich nicht verwirklicht. Allerdings stieg sein Preis, der seit den Fünfziger- jahren zwischen 5 und 6 fl. per Kilogramm schwankte, 1873 und 1874, a ^ s das Deutsche Reich Scheide­münzen aus Kupfernickel einführte, bis auf i 3 und 14 fl., dann aber trat ein rasches Sinken desselben ein, da gerade mit der erhöhten Frage nach Nickel die Auffindung mächtiger Erzlager in Ontario in Canada zusammenfiel, welche im Vereine mit den schon einige Jahre zuvor in Neu-Caledonien eröffneten Bergwerken so viel Nickel lieferten, dass dem sehr vermehrten Bedarfe vollends entsprochen wurde. Die Ergiebigkeit dieser Fundstellen hat sich seither so entwickelt, dass der Nickelpreis eine fortwährende Ermässigung erfahren hat und heute bei 2 fl. 50 kr. per Kilogramm angelangt ist.

In Oesterreich sind wohl mehrere Nickelerzvorkommen bekannt, unter welchen jenes bei Schladming in Steiermark in früherer Zeit den Gegenstand einer regen Bergbauthätigkeit bildete. Diese galt aber nicht der Gewinnung des Nickels, sondern des mit ihm gemeinschaftlich auftretenden Kobalts, welches zur Darstellung von Blaufarben in die von der Kaiserin Maria Theresia in Schlöglmühl gegründete Smaltefabrik geliefert wurde. Aus den bei dieser Fabrication als unbrauchbar verworfenen Schlacken, welche den Begleiter des Kobalts enthielten, hat Flofrath v. Gersdorff das Nickel gewonnen. Die genannte Smaltefabrik ist längst aufgehoben und auch der Schladminger Bergbau seit Jahrzehnten ausser Betrieb, weil ihn seine Lage im Hochgebirge nicht mehr lohnend gestaltete. Wiederholt und auch in allerneuester Zeit haben Interessenten das dortige Erzvorkommen durch Fachleute prüfen und begutachten lassen, doch ist der Bergbau bisher nicht wieder aufgenommen worden. Es ist sonach die österreichische Metallwaaren-Industrie genöthigt, ihren Nickelbedarf aus Frankreich und England zu beziehen, von wo das aus neucaledonischen und canadischen Nickelerzen gewonnene Metall oder Oxyd in den Handel gelangt. Der Import Oesterreichs hat sich in den letzten Jahren infolge einer noch neuen Verwendung des Nickels wesentlich erhöht, nämlich zur Herstellung sehr widerstandsfähiger Panzerplatten. Aus Stahl mit einem Nickelzusatze bestehend, haben sich diese Panzerplatten, wie sie aus den Stahlwerken von Witkowitz hervorgehen, bei den Schiessproben allen anderen Stahlplatten, auch den besten Kruppschen aus Essen gegenüber, überlegen erwiesen. Sie sind in der österreichischen Kriegsmarine bereits ein­geführt.

Ueber die grosse Verwendung des Nickels zu silberähnlichen Metallgemischen wird in einem der den Legirungen gewidmeten Abschnitte gesprochen werden; hier sollten nur die Verwendungen erwähnt werden, welche das Nickelmetall für sich gefunden hat.

Aluminium.

Ungeachtet Oesterreich in den mächtigen Ablagerungen von Thonerdehydrat in der Wochein, in Feistritz und an anderen Orten das beste Rohmateriale und in seinen grossen Wasserkräften das billigste Mittel zur Bethätigung elektro-dynamischer Maschinen besitzt, hier also alle Bedingungen zum Betriebe von Aluminiumfabriken vorhanden sind, entbehrt es bis zur Stunde noch einer solchen. Vor einigen Jahren schon war die Errichtung einer Aluminiumfabrik mit Benützung des Lender Wasserfalles geplant, doch gelangte sie damals nicht zur Ausführung; erst jetzt ist dort eine solche im Baue begriffen und wird hoffentlich zu Stande kommen. Bis dahin ist die Metall-Industrie auf den Bezug des Aluminiums aus dem Auslande angewiesen. Der Verbrauch war anfangs sehr gering, da das Aluminium nach seiner eigentlichen Entdeckung im Jahre 1854 seines hohen Preises wegen nur zu Schmuckgegenständen und in den Metallschlägereien zu Aluminiumblatt verarbeitet wurde. Als jedoch durch Heranziehung der Elektricität, insbesondere in der am Rheinfalle bei Schaffhausen erbauten Neuhausener Fabrik vor etwa zehn Jahren die Aluminiumerzeugung im Grossen ihren Anfang nahm, wandte sich die Metall verarbeitende Industrie dem neuen Metalle, welchem eine grosse Zukunft prognosticirt wurde, mit allem Interesse zu

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