welchen das mittlerweile wieder eingegangene von A. M. Pleischl, ferner die aus der Vereinigung der Firmen F. W. Haardt, Brüder Bartelmus und Aug. Bartelmus & Witwe in Brünn entstandene Actien- gesellschaft Austria mit ihren grossen, in Steiermark, Mähren und Böhmen betriebenen Fabriken, Kleiner & Fleischmann in Mödling, das Wiener Emailwerk, die Erste Budweiser Email- und Blechfabrik, die Bohemia in Budw r eis, die Emailgeschirrfabrik Franz Westen daselbst, die Pilsener Emailgeschirrfabrik, die Erz­herzogliche Industrial-Verwaltung in Teschen, Brüder Gottlieb & Brauchbar, Franz Schwenk in Waid­hofen a. d. Ybbs, Carl Döhner in Wien-Simmering, Vinc. Gecmen in Prag-Bubna, F. L. Leese in Fried­land, Emil Neher in Seebach bei St. Ruprecht (Kärnten), Joh. Westen in Cilli, Carl Naprancik in Kralup als sehr leistungsfähig zu bezeichnen sind. Die Leistungsfähigkeit der österreichischen Email-Industrie ist vor zwei Jahren in überraschender Weise zu Tage getreten, als es sich darum handelte, für die Krönung des russischen Kaisers in Moskau eine Million Krönungsbecher herzustellen. Keine Fabrik des Auslandes konnte sich des kurzen Lieferungstermines wegen anheischig machen, die Bestellung zu übernehmen; die Actiengesellschaft Austria erklärte sich aber dazu bereit und lieferte die Million Becher in geschmack­voller und tadelloser Ausführung innerhalb der festgesetzten Zeit.

Das zu Email benöthigte Zinnoxyd wird grösstentheils in den Emailwerken selbst bereitet; es wird aber auch fabriksmässig in Oesterreich, und zwar unter Anderem in Thalgau bei Salzburg und in Budweis in Böhmen erzeugt und an die erwähnten Emailfabriken, sowie zum grossen Theile nach dem Auslande für dieselben Zwecke geliefert. Das Zinnoxyd findet auch in der Steinschleiferei grosse Anwendung und bildet einen allerdings nicht grossen Exportartikel namentlich für die Marmor-Industrie in Carrara in Italien.

Ueber die Verwendung des Zinnes in seinen Legirungen mit anderen Metallen wird in einem späteren Abschnitte gehandelt werden.

Nickel.

In Schlöglmühl bei Gloggnitz wurde das Nickel zum ersten Male fabriksmässig dargestellt. In der damals dort bestehenden ärarischen Smaltefabrik hat Hofrath Rudolf v. Gersdorff im Jahre 1824 eine Methode zur Darstellung des Nickels im Grossen eingeführt. Später verlegte man sich auch anderwärts, hauptsächlich in Deutschland und England und später in Frankreich auf die Erzeugung von Nickel, welches in kleinen Würfeln oder in Pulverform in den Handel kam. Aber bis vor kaum zwei Decennien war das Nickel im grossen Publicum wenig oder gar nicht gekannt, obzwar es längst zu vielen Gebrauchs­gegenständen des täglichen Lebens verwendet wurde, weil das Nickel darin mit anderen Metallen ver­mischt verborgen war. Erst durch die Entdeckung von Methoden, das Nickel, welches bis dahin so spröde war, dass es den Hammerschlägen nicht widerstand, schmiedbar und walzbar zu gestalten und durch die bald darauf von der Berndorfer Metallwaarenfabrik in den Handel gebrachten Gerätschaften aus «Reinnickel» ist das Metall bekannter geworden, und die Einführung der Scheidemünzen der Kronen­währung im Jahre 1892 hat alle Schichten der Bevölkerung mit dem Nickel vertraut gemacht. Auch zu diesen Münzen hat die Berndorfer Metallwaarenfabrik von Arthur Krupp die Reinnickelplättchen geliefert. Entgegen den in vielen anderen Ländern eingeführten Scheidemünzen aus Kupfernickel (gewöhnlich 75% Kupfer und 2 5°/ 0 Nickel) entschied sich Oesterreich-Ungarn für Reinnickelmünzen, welche ihrer grossen Härte wegen der Abnützung wenig unterworfen sind, ein reines Gepräge aufweisen und vor Nach­ahmungen dadurch geschützt sind, dass jede Fälschung leicht zu erkennen ist, weil Reinnickel vom Magnete angezogen wird, was, mit Ausnahme des Eisens, bei keinem anderen Metalle oder Metall­gemische, selbst beim Pakfong, nicht der Fall ist. Die Schweiz hatte schon 1880 Reinnickelplättchen für ihre 20- und 10 - Rappenstücke von Berndorf bezogen. Aber auch auf anderem Wege wurde das Nickel vor die Augen des Publicums gebracht, indem allerhand mit Nickel überzogene Gegenstände auftauchten, welche auf galvanischem Wege vernickelt worden waren. Dieses 'im Jahre 1869 aus Amerika eingeführte Verfahren breitete sich auch bei uns rasch aus, indem vernickelte Schüsseln, Ketten, Schlösser, Maschinenbestandtheile, Instrumente, Feuerwaffen, Sporen, aber auch zahlreiche aus Messing, Kupfer und Zink angefertigte Waaren vernickelt auf den Markt gelangten und sich wegen der Haltbarkeit und Unveränderlichkeit des Nickelüberzuges einen guten Absatz sicherten. In grösserem

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