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GEORG ZUGMAYER & SÖHNE
IC. IC. LANDESBEF. METALLWAAREN- UND EISENPFLUGFABRIIC
WALDEGG (NIEDERÖSTERREICH).
ieses Werk, welches sich hauptsächlich mit der Erzeugung von geschmiedeten, gewalzten und gezogenen Halbfabrikaten aus reinem Kupfer befasst, gehört zu den ältesten Betriebsstätten seiner Art, da schon lange vor dem Jahre 1810, in welchem sich der Begründer der Firma, Severin Zugmayer, in AValdegg niederliess, daselbst ein Kupferhammer bestanden hatte.
Severin Zugmayer, geboren am 23 . October 1771 bei Biberach im WGirtembergischen, war gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als einfacher Tischlergeselle nach Wien eingewandert. Dort machte er sich bald selbständig und unternahm mit seltener Energie und Findigkeit die Erzeugung verschiedener zu seinem eigentlichen Gewerbe erforderlicher Utensilien (Nägel, Messingleisten, Werkzeuge u. dgh), welchem Fabrications- zweige er durch seine 1810 erfolgte Niederlassung in Waldegg grössere Ausdehnung gab. Schon im Jahre 1812 erwirkte er die Fabriksbefugnis, übernahm 1817 den Betrieb des dortigen Eisen- und Kupferhammers und con- struirte 1819 den seither als Zugmayer-Pflug berühmt gewordenen «eisernen Pflug».
An Stelle der von ihm früher betriebenen, gegen 1820 durch Brand zerstörten Fournirsäge begründete er ein Kupferwalzwerk nach eigenen Plänen, das erste in Oesterreich. Eine im Jahre i 833 eingetretene Hochwasser- Katastrophe brachte enormen Schaden, aber bereits im Jahre 1842 wurde ein neues grösseres, für die damalige Zeit sehr bedeutendes Kupferblech- und Plattenwalzwerk, gleichfalls nach Zugmayer’s eigenen Plänen, erbaut, und die Entwicklung der Werksanlagen nahm von da an ungestört ihren weiteren Fortgang. Der unermüdliche Mann erlebte noch den ferneren Aufschwung der Fabrication, welche durch das Aufblühen neuer, viele Kupferfabrikate consumirender Industrien, wie des Locomotivbaues, der Zuckerfabriken, Spiritusbrennereien u. a. reichlichen Absatz fand, und behielt seine Energie und geistige Frische bis zu seinem im Jahre 1852 erfolgten Ableben.
Seine beiden Söhne und Compagnons Martin und Georg (die Firma lautete nunmehr: Severin Zugmayer & Söhne) schritten auf dem mit Erfolg eingeschlagenen Wege rüstig vorwärts und erbauten 1857 ein grosses Hammerwerk. Ausserdem wurden viele Verbesserungen in der Fabrication, im Schmelzverfahren u. s. w. eingeführt. Martin Zugmayer, der trotz seiner Kränklichkeit viele Jahre mit unermüdlichem Eifer und Selbstaufopferung im Interesse der Firma thätig war, starb unverheiratet im Juli 1857 im Alter von 59 Jahren. Sein Bruder Georg Zugmayer erweiterte die Werksanlagen durch ein im Jahre 1869 nach den Plänen des Civilingenieurs Edmund Schwarz fertiggestelltes grosses Walzwerk (mit Walzen von nahezu 3 m Bundlänge), wodurch es möglich wurde, den immer stärker gewordenen Anforderungen zu genügen.
Im Jahre 1872 nahm er seine beiden ältesten Söhne Karl und Heinrich, welche seit 1863/64 thätig mitwirkten, als Gesellschafter auf (seither lautet die Firma Georg Zugmayer & Söhne), führte 1875 eine durchgreifende Reconstruction der älteren Walzwerke durch und richtete im Jahre 1880 die Erzeugung von gezogenen Rohrstutzen ein. Er starb im Alter von 81 Jahren am 8. December i 883 .
Unter seinen beiden Söhnen und Nachfolgern, welche noch gegenwärtig Inhaber der Firma und Eigen- thümer der Werke sind, wurde im Jahre 1887 eine Regulirteich-Anlage hergestellt, welche langjährigen Wasserstreitigkeiten ein erwünschtes Ende bereitete; es wurden ferner eine Anzahl Arbeiterwohnhäuser gebaut und adaptirt und endlich im Jahre i 8 g 3 ein neues Walzwerk mit Dampfbetrieb zur Erzeugung von Feinkupferblechen errichtet.
Die Hammer- und Walzwerke beschäftigen gegenwärtig 160—170 Arbeiter, und es besteht für dieselben eine Betriebskrankencasse, deren Wohlthaten auch den Frauen und Kindern der Arbeiter zu Gute kommen.
Die sanitären Verhältnisse der Arbeiterschaft, welche mit ihren Arbeitgebern im besten Einvernehmen lebt, sind sehr günstig.
Die Chefs des Hauses wurden wiederholt mit allerhöchsten Auszeichnungen bedacht und die Erzeugnisse der Fabrik auf allen von der Firma beschickten Ausstellungen prämiirt.
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