J. C. KLINKOSCH

K. U. K. HOF- UND KAMMERLIEFERANT LANDESBEF. GOLD-, SILBER- UND METALLWAARENFABRIK

WIEN.

m Jahre 1782 wanderte Josef Klinkosch, der Gründer der Firma J. C. Klinkosch und Urgrossvater ihrer heutigen Besitzer, nachdem er in Prag, wo er im Jahre 1765 geboren worden war, das Silber­schmiedehandwerk erlernt hatte, als Gehilfe nach Wien ein. Er war hier, wie sein Meisterbrief besagt, bei einem und demselben Meister durch fünfzehn Jahre ununterbrochen thätig, und als dieser im Jahre 1797 starb, hatte er noch durch weitere sechs Jahre für dessen Witwe die Leitung des Gewerbes inne.

Nach zwanzigjährigem Aufenthalte in der Stadt Wien, im Jahre 1802, wurde ihm deren Bürgerrecht ver­liehen; gleichzeitig erhielt er das früher von Joh. Mich. Schellenhammer ausgeübte Gewerbe zugesprochen, welches er zunächst in der damaligen Wiener Vorstadt Neustift im Hause «zum egyptischen Josef» ausübte. Später übersiedelte er «in die Stadt Nr. 1217». Durch rastlose Thätigkeit verschaffte er seiner Firma Ansehen und errang sich einen ziemlichen Wohlstand, allein schon im Jahre 1815 setzte der Tod seinem Wirken ein Ende.

Bei Josef Klinkosch Ableben hatte sein Sohn Carl zwar schon eine sechsjährige Lehrzeit hinter sich; in Folge seiner Minderjährigkeit betrieb jedoch die Witwe Barbara Klinkosch das Gewerbe nominell weiter, während ihr Sohn dasselbe als Gehilfe leitete. Erst nach fünf Jahren, im Jahre 1821, konnte dieser das Geschäft über­nehmen, welches bis dahin schon eine ansehnliche Bedeutung gewonnen hatte und bereits 18 Gehilfen Beschäf­tigung bot.

Zur gleichen Zeit verliess Carl Klinkosch die alten Arbeitsräume und übersiedelte in die Heugasse, in das Eckhaus der Theresianumgasse, welches er käuflich erworben hatte. Hier war er zehn Jahre erfolgreich wirksam und verstand es, dem von ihm betriebenen Gewerbe eine derartige Ausdehnung zu verleihen, dass er im Jahre i83i der geschätzteste Silberschmied in Wien war und die Zahl seiner Gehilfen damals schon 3o betrug.

In das Jahr i 83 i fällt eine wichtige Erweiterung des Betriebes. Zu dieser Zeit vereinigte sich nämlich Carl Klinkosch mit Stefan Mayerhofer, einem wohlhabenden Schlosser, um gemeinsam die Plattirarbeit, die vordem in Oesterreich nicht ausgeübt wurde, hier einzuführen. Sie begründeten eine Gesellschaftsfirma, die mit dem Wortlaute «Mayerhofer & Klinkosch» gerichtlich protokollirt wurde. Für den vergrösserten Wirkungskreis waren auch ausgedehntere Arbeitsräumlichkeiten erforderlich, welche in der Afrikanergasse Nr. 5 bezogen wurden, woselbst sie sich gegenwärtig noch befinden. Die Errichtung der im Hause I., Kohlmarkt Nr. 22 untergebrachten Nieder­lage fallt in das Jahr i832.

Die Leistungen der Firma auf dem früher gepflegten Gebiete, sowie auf dem, welchem sie sich neu zu- g-ewandt hatte, fanden bald Anerkennung. Dieselbe kam schon im Jahre i 83 i zum Ausdrucke, als Carl Klinkosch die grosse silberne Staatsmedaille und den Titel eines Hofplattirers zuerkannt wurde. Sechs Jahre später erhielt er den Hofsilberarbeiter-Titel, welche Auszeichnung durch die Begründung, mit welcher sie erfolgte, um so ehrender war. In dem Decrete, in dem die Ernennung bekanntgegeben wird, heisst es nämlich wörtlich:

«In Berücksichtigung Ihres ausgebreiteten Geschäftes im In- und Auslande, wodurch Sie in Beziehung Ihrer Preise und Verkehr allen übrigen Silberarbeitern vorangehen, auch wegen Ihrer bekannten Solidität schon von Seite des Allerhöchsten Hofes mit vielen Bestellungen gewürdigt wurden, wird Ihnen der nachgesuchte Titel ,k. k. Hofsilberarbeiter' verliehen.»

Der im Jahre i83i, beziehungsweise 1837 von Carl Klinkosch erworbene Hoftitel wurde stets auf dessen Nachfolger übertragen, so dass die Firma seither ununterbrochen in dessen Besitze ist und somit zu den ältesten Häusern Oesterreichs zählt, welche dieser Auszeichnung theilhaftig sind.

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