Der Umfang des Geschäftes war inzwischen im steten Wachsen begriffen im Jahre 1840 fanden bei den zwei Techniken, Plaqué und Silberarbeit, bereits ungefähr 80 Leute Beschäftigung und in gleicher Weise stieg auch das Ansehen der Firma, welcher im Jahre 1839 eine neuerliche öffentliche Anerkennung in der Form der grossen goldenen Staatsmedaille zu Theil wurde.

- Für die persönlichen Verdienste, die sich Carl Klinkosch im Jahre 1848 er war dazumal Hauptmann der Bürgergarde gewesen erworben hatte, für seine patriotische und kaisertreue Haltung, wurde er im Jahre 1849 von Sr. Majestät dem Kaiser mit dem goldenen Verdienstkreuze mit der Krone ausgezeichnet.

Im Jahre 1851 schied Carl Klinkosch aus der Firma, und an dessen Stelle trat sein Sohn Josef Carl, der die technische Leitung des Etablissements übernahm, während der Associé Mayerhofer, wie zuvor, die com- merziellen Agenden führte. Die Production des Hauses hatte damals insoferne eine Veränderung aufzuweisen, als die Plaquéfabrication aufgegeben, dafür aber die Fabrication von Chinasilberwaaren eingeführt wurde. Die Silberschmiedearbeit erfuhr eine Vervollkommnung, indem verschiedene in der ersten Hälfte des Jahrhunderts ver­loren gegangene Techniken der Silberschmiedekunst, wie der Hohlguss, der figurale Schmuck, die Treib- und Ver­schneidearbeit wieder aufgenommen und ausgebildet wurden. Einen bedeutungsvollen Abschnitt bildet das Jahr 1858, in dem der Dampfbetrieb im Etablissement eingeführt wurde. Gleichzeitig lieferte die Firma Krupp in Essen, welche dazumal noch lange nicht ihre heutige Bedeutung hatte, ein grosses Silberwalzwerk.

Der Ruf von der exacten Arbeit und der künstlerischen Wirksamkeit der Firma war inzwischen auch in die Ferne gedrungen. Dafür spricht deutlich der Umstand, dass den von den Regierungen Schwedens und Norwegens mit Stipendien ins Ausland gesandten Arbeitern zur Pflicht gemacht wurde, die Ateliers Klinkosch aufzusuchen, um daselbst ihre Kenntnisse zu erweitern, und dass die Chefs der heute bestehenden grössten Firmen Deutschlands, Norwegens, Schwedens und Dänemarks bei Klinkosch ihre Ausbildung genossen haben.

Im Jahre 1869 zog sich der, wie erwähnt, nur auf commerziellem Gebiete wirksame Compagnon Stefan Mayerhofer vom Geschäfte zurück, und Josef Carl Klinkosch ward nunmehr alleiniger Inhaber der Firma, deren Bezeichnung demzufolge auch in «J. C. Klinkosch» abgeändert wurde. In die gleiche Zeit fällt die Erwerbung des k. u. k. Kammertitels, der gleichfalls bis heute ununterbrochen dem Hause erhalten blieb.

Anlässlich der Pariser Weltausstellung vom Jahre 1878, auf welcher J. C. Klinkosch in würdiger Weise die heimische Industrie vertreten hatte, wurde derselbe mit dem Orden der eisernen Krone III. Classe ausgezeichnet und in den erblichen Ritterstand erhoben. Bei derselben Gelegenheit erhielt er auch den Orden der französischen Ehrenlegion.

Im Jahre 1885 gieng die Firma auf die vierte Generation der Familie Klinkosch, auf die Söhne des Josef Carl Ritter v. Klinkosch, Isidor und Arthur, über. Unter deren Leitung hat das Etablissement neuerlich eine Um­gestaltung und Ausdehnung erfahren. Die nunmehrig'en Chefs errichteten, angrenzend an das übernommene Fabriks­gebäude eine neue Arbeitsstätte, Hessen die Chinawaarenerzeugung auf und betrieben fortan nur mehr die Edelmetall- waaren-Production, deren Umfang sie jedoch durch Aufnahme neuer Fabricationszweige erweiterten. Hievon sei nur die Besteckfabrication mittelst Maschinenarbeit erwähnt, durch deren Einführung es der Firma gelang, den Import dieses Artikels, mit welchem vordem Deutschland, Belgien und Frankreich den österreichischen Markt überschwemmt hatten, zu beseitigen; ja sogar im Auslande haben ihre Erzeugnisse durch stilvolle und exacte Arbeit festen Fuss gefasst.

In den letzten fünfundzwanzig Jahren seit dem Jahre 1873, wo dieselbe hors concours betheiligt war hatte die Firma keine Ausstellung beschickt. Erst im Jahre 1898, auf der anlässlich der fünfzigjährigen Regie­rung Sr. Majestät stattgehabten Jubiläumsausstellung in Wien, erschien sie wieder in der OÖffentlichkeit und führte prächtige, das ganze Gebiet der Silberwaarenfabrication umfassende Arbeiten vor Augen. Sämmtliche Gegenstände, vom einfachsten glatten Löffel bis zum prunkvollsten Tafelservice, zeugten von der Gediegenheit der an sie gewandten Arbeit. Allgemeine Bewunderung erregte insbesondere der exponirte «Kaiserschild», in dem das Atelier Klinkosch ein Meisterwerk der Silberschmiedekunst geschaffen hat.

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