Summte;

Pcstimany und andere Gürtel für den Orient u. dgl. m. in Halbseidenstoffen.

Ein ganz eigenthümlicher Halbseiden-Artikel wird noch durch die sogenannten Bänder-Atlasse in der Weise geschaffen, dass fest appretirte Halbseiden-Atlasse der Länge nach vom Appreteur mittelst Schneide­maschinen in mehrere Bänder von 2, 3 bis 30 Centimeter Breite geschnitten und hierauf durch Pressung mit niedlichen, perlartigen Rändern und den verschiedenartigsten Mustern versehen werden, so dass sie das Aussehen gewebter Bänder erhalten. Natürlich ist von einer Solidität oder Dauerhaftigkeit solcher Bänder keine Rede; immerhin finden sie zu temporärem Aufputz, wegen ihrer Billigkeit, gerne Ver­wendung, hauptsächlich aber bedient man sich dieses Verfahrens zur Herstellung billiger Schleifen für Leichenkränze.

Zur Statistik der inländischen Seiden-Production übergehend, haben wir bereits zwei hieher gehörige Uebersichtstabellen in unserem Geschichtswerke 1 ) veröffentlicht. Dieselben waren den officiellen »Nach­richten über Industrie, Handel und Verkehr« aus dem statistischen Departement des Handelsministeriums entnommen und bezogen sich auf den Status vom Jahre 1880 (publicirt 1884) und den Status von 1885 (publicirt im Jahre 1889). Whr ergänzen diese Uebersichtstabellen hier nunmehr auch durch die Publi- cationen aus derselben officiellen Quelle, nämlich für den Status vom Jahre 1890, veröffentlicht 1894.

Aus diesen tabellarischen Uebersichtsangaben über die inländische Seiden-Production lässt sich eine Lülle interessanter Wahrnehmungen ableiten. Absolute Zuverlässigkeit besitzen diese statistischen Sammelziffern freilich nicht, da das vorhandene Material für das statistische Departement des Handels­ministeriums noch immer viel zu lückenhaft geliefert wurde. W T ährend beispielsweise für den Status von 1880 und 1885 der Gesammtwerth der Production ermittelt und in die Tabelle Aufnahme finden konnte, entbehrt der officiell mitgetheilte Status von 1890 leider vollständig dieser so wichtigen statistischen Daten und Rubriken.

Immerhin ergibt sich auch bei kritischer Lecture dieser Tabellen das stetige Anwachsen des Grossbetriebes, namentlich aus der eclatanten Zunahme motorischer Kräfte und der Vermehrung mecha­nischer Webstühle, hinter welcher jedoch die zeitweilig zurückgegangene Aufstellung neuer Handstühle in letzter Zeit keineswegs zurückgeblieben ist.

Wir finden bei der Erzeugung von Rohseide:

Im Jahre 1880.Pferdekräfte 83,

» » 1885. » 145,

» * 1890. » 153;

Seidenspinnerei:

.. . . . Pferdekräfte 48,

. » 61,

. * 65;

Seidenweberei:

Im Jahre 1880 . . . Pferdekräfte 58, Handstühle 5.609, Mechanische Stühle 1097,

» » >885 ... » 84, » 4-423, » » 1892,

» » 1890 ... » 1.481. » 4.866, » » 3151.

Im Jahre 1880 » » 1885

» » 1890

Die Seidenweberei beschäftigte:

1880.7.878 Arbeiter (Männer, Pfauen und Kinder),

i88 5 . 7-934 * » » » » ,

1890. .11.724 » » » » »

Charakteristisch ist, dass der Arbeiterzuwachs des letzten Quinquenniums hauptsächlich die männliche Kategorie betrifft.

) Monographien des Museums für Geschichte der österreichischen Arbeit. IV. Band: Die Geschichte der Seiden-Industrie Oesterreichs i deren Ursprung und Entwicklung bis in die neueste Zeit. Von Franz Bujatti sen., gewesener k. u. k. Hof-Seidenzeugfabrikant, Ehrenmitglied des Niederösterreichischen Gewerbevereines. Wien 1893. Alfred Holder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler.

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