Ebenso unermüdlich wie für das Fabriks-Unternehmen sorgte Schmieger auch für seine Arbeiter, und seinem ehrwürdigen, patriarchalischen Wesen, seiner wohlwollenden Strenge und Gerechtigkeit ist es zu verdanken, dass in der Arbeiterschaft, auch nach ihrem so bedeutenden Anwachsen, geordnete Lebensverhältnisse und die Sittenstrenge

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Shedsaal mit Selfactoren.

des deutschen Egerländers er­halten blieben.

Am i. März 1887 setzte der Tod seinem rastlosen Ar­beiten ein Ziel.

Das Etablissement gieng nun an die drei Söhne des Grün­ders, Franz, Josef und Anton, über. Josef Schmieger über­nahm die Leitung der Fabrik, nachdem er bereits durch mehrere Jahre an der Seite seines Vaters tnätig gewesen war, während Franz Schmieger das Bureau der Fabrik in Wien leitete.

Tüchtige praktische und kaufmännische Schulung und kühner Unternehmungsgeist ver­einigten sich nun und drängten während der im Ganzen günstig zu nennenden Geschäftsjahre zu weiterer Vergrösserung der Fabrik, deren rationelle und grossartige Durchführung durch Josef Schmieger erfolgte und die von seiner Thatkraft ein ebenso

glänzendes Zeugnis ablegt, wie die in grossem Style gehaltenen Wohlfahrtseinrichtungen von dem zu echtem Industriellen­geist gehörigen humanen Streben.

Josef Schmieger wurde in der Blüthe seiner Jahre am 2. Juli 1896 vom Tode durch Mörderhand ereilt.

Franz Schmieger übernahm seither Besitz und Leitung des gesammten Geschäftes und vollendete den Ausbau der Fabrik, deren heutiger Umfang aus dem Titelbild zu ersehen ist.

Die Fabrik hat gegenwärtig,5o.ooo Spindeln. Die Selfactoren befinden sich in den ausgedehnten Shedbauten, von denen ein Saal durch das Bild wiedergegeben ist, welches die grossen Dimensionen, die reichlich bemessenen Gänge und den Reichthum an Luft und Licht, der diese Arbeitsräume auszeichnet, erkennen lässt. Ein derartiger Shedbau mit einer verbauten Fläche von 2800 Qua­dratmeter wird von einer im Jahre 1892 aufgestellten Corliss- Compoundmaschine von 450 Pferdestärken, geliefert von Märky, Bromowsky & Schulz in Königgrätz, betrieben, deren Bild mit dem prächtigen Ma­schinenraum ebenfalls wieder­gegeben wurde.

Eine weitere Vergrösse­rung der Fabrik ergab sich durch die Anlage einer nach den neuesten Erfahrungen ein­gerichteten Wollwäscherei und Kämmerei. Diese befindet sich nebst einer Abtheilung von Spinnmaschinen in den am Bilde

links ersichtlichen Baulichkeiten, für welche der Bauplatz durch die mit eigenen Mitteln durchgeführte Regulirung der Zwodau gewonnen wurde. Auf demselben Terrain befinden sich auch ein Magazinsgebäude und weiter im Vorder­grund ausserhalb der Fabrik die Gruppe der neuen Arbeiterhäuser. Die hochragenden Gebäude, welche hinter den

Corliss-Compoundmaschine von Märky, Bromowsky & Schulz.

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