ADOLF LOW & SOHN

SCHAFWOLLWAAREN-FABRIKE N

BRÜNN HELENENTHAL KLEIN-BER AN AU.

as Unternehmen wurde von Adolf Löw, dem Vater des gegenwärtigen Inhabers, gegen Ende der Vierzigerjahre begründet. Unter den bescheidensten Verhältnissen begann Adolf Löw die Erzeugung von Sehafwollwaaren in Brünn in einem kleinen Betriebe, in welchem er und seine Frau selbst Hand ans Werk legten. Die Associirung mit Franz Karny und später mit Friedrich Schmal gab die Grundlag-e zu einer Erweiterung des Unternehmens, die Adolf Löw zielbewusst durchführte. Die Firma lautete damals »Adolf Löw und Schmal«.

Der ausserordentlichen technischen und commerziellen Erfahrung und Energie Adolf Löws, an dessen Persön­lichkeit sich der Beginn der Aera der Intensität des Betriebes und der Fabrication billiger Massenartikel knüpft, gelang es, das Unternehmen ausserordentlich zu erweitern. Das Brünner Etablissement wurde zu seinem gegenwärtigen

Umfange erweitert; in Helenenthal sowie in Klein-Beranau bei Iglau wurden neue Fabriken eingerichtet.

Im Jahre 1875 trat Friedrich Schmal aus der Firma aus, nachdem kurz vorher der gegenwärtige Alleininhaber, Karl Löw, als offener Gesellschafter dem Unternehmen beigetreten war.

Schon in den ersten Jünglingsjahren hatte Karl Löw seinen Vater in der Leitung des Unternehmens unterstützt, zu dessen Führung er nach jeder Richtung herangebildet worden war. Nach der Vollendung seiner technischen Studien begab er sich nach England, welches nach dem Abschlüsse der Nachtragsconvention den österreichischen Markt mit Sehafwollwaaren überschwemmte. Es gelang- ihm nach Ueberwindung grosser Schwierigkeiten als ein­facher Arbeiter in Fabriken Beschäftigung zu finden und Er­fahrungen über die Fabricationsart und die dazu nöthigen maschi­nellen Einrichtungen zu gewinnen. Im Jahre 1869 zurückgekehrt, führte er die Inbetriebsetzung der für die Erzeugung englischer Waaren gegründeten k. k. priv. Wollwaaren-Industriegesellschaft durch, die mit vollem Erfolge die Concurrenz mit der englischen Production aufnahm. Der Erfolg dieses Unternehmens veranlasste im Jahre 1872 die mustergiltige Installation der Helenenthalcr Fabrik für die Erzeug-ung englischer Waare.

Auch die Einführung der Druckwaare in Oesterreich, deren Erzeugung er persönlich in französischen Etablissements kennen lernte und für deren Herstellung er französische Meister und Arbeiter nach Brünn und Helenenthal brachte, eines Artikels, welchen bis dahin ausschliesslich das Ausland beherrscht hatte, ist unmittelbar auf Karl Löw zurückzuführen.

Im Jahre 1883 starb Adolf Löw, der durch seine Thatkraft, seine Verdienste um die Entwickelung der Industrie und seine opferwillig bethätigte humane Gesinnung die höchste Anerkennung sich erworben hatte.

Karl Löw steht nunmehr allein an der Spitze des höchst umfangreichen Unternehmens, welches eine weitere Ausdehnung im Jahre 1891 dadurch erlangte, dass in diesem Jahre ein grosses Etablissement in Ungarn zu Sillein im Trencsiner Comitate in Betrieb gesetzt wurde.

Im Jahre 1882 hatte Karl Löw, einer Anregung des österreichischen Handelsministers entsprechend, in Datschitz (Mähren) eine Factorei mit 200 Handwebstühlen ins Leben gerufen, um dem wirthschaftlichen Nothstande des Datschitzer Bezirkes zu steuern. Die Factorei wird aus diesem Grunde, obgleich der Betrieb durchaus nicht lohnend ist, auch jetzt noch mit Opfern aufrecht erhalten.

Die Specialisirung des Fabriksbetriebes, die vollkommene Ausnützung aller Fortschritte der Technik und die ausserordentliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens befähigt das Etablissement in erster Linie für die Uebernahme

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