grosser Heereslieferungen. Die Firma ist auch mit einer grösseren Quote an der Tuchlieferung für das k. u. k. Heer betheiligt und hat in ausserordentlichen Zeitläuften auch ausserordentlichen Anforderungen genügt und die grössten Lieferungen für die gemeinsame Armee, die Landwehr und Honveds in der kürzesten Zeit ausgeführt. Ebenso hat die Firma sehr bedeutende Monturlieferungen für sämmtliche Balkanstaaten und für Griechenland im Laufe der Zeit durchgeführt.

Das Stamm-Etablissement in Brünn vereinigt ebenso wie die anderen Fabriks-Etablissements in Helenenthal und Klein-Beranau den gesammten Productionsprocess der Schafwollwaare.

Das Etablissement in Helenenthal ist zunächst für die Erzeugung englischer und glatter Kammgarnwaaren eingerichtet, enthält aber überdies eine vollkommen eingerichtete Druckerei.

Durch eine Strassenbahn ist das Etablissement in Klein-Beranau mit Helenenthal verbunden. Es enthält eine vollkommen eingerichtete Loden-, Hallina-, Decken- und Kotzenfabrik, sowie eine vollständig eingerichtete Kunst­wollefabrik.

In ihren Etablissements beschäftigt die Firma zusammen circa 100 Beamte, 60 Meister und 3000 Arbeiter. Der gesammte Umsatz erreicht einen Betrag von annähernd 4 Millionen Gulden pro Jahr. Das Absatzgebiet der Waaren ist zum grössten Theile das Inland, doch hat die Firma auch namhaften Export nach den Balkanstaaten, Australien und Süd-Amerika. Durch den Verkehr mit den Confectionären exportirt die Firma auch mittelbar in den Orient.

Seit jeher hat die Firma besonderen Werth darauf gelegt, für ihre Arbeiter mustergiltige Wohlfahrts-Ein­richtungen zu schaffen. Adolf Löw errichtete die erste Fabrikskrankencasse, begründete eine Pensionscasse für seine Arbeiter und gab schon im Jahre 1863 die Anregung zu der im Jahre 1871 erfolgten Gründung der Arbeiter- Pensions-, Witwen- und Waisencasse in Brünn, dem grossartigsten Institute dieser Art in Oesterreich.

Besondere Fürsorge widmete die Firma der Unterbringung ihrer Arbeiter und Angestellten in Helenenthal und Klein-Beranau. Mit grossem Aufwande errichtete die Firma 8 Beamtenhäuser und 30 Arbeiter-Wohnhäuser in Helenenthal, und überdies für die Arbeiter und Arbeiterinnen ledigen Standes 15 einstöckige Häuser. Die Wohnungen sind bequem, wohnlich eingerichtet, gesund und billig. Eine Fabriksküche sorgt für die Mittagskost und überdies vereinigen sich die Inwohner der Arbeiterhäuser für ledige Arbeiter unter der Leitung eines für jedes Haus bestellten Hausvaters zur gemeinsamen Küchenführung. Ausserdem besteht eine unter strenger Aufsicht der Fabriksleitung stehende Fabriks-Restauration. In Helenenthal ist eine Nutz Wasserleitung eingeführt, und in Klein-Beranau für gutes Trinkwasser besonders vorgesorgt. Ein Arbeiter-Badehaus steht zur Verfügung. In Beranau befinden sich ein grosses Beamten-Wohnhaus und drei sehr ausgedehnte Arbeiter-Wohnhäuser.

Auch für die Ermöglichung einer guten Schulbildung der Arbeiterkinder hat Karl Löw vorgesorgt. Aus eigenen Mitteln, ohne jede Beitragsleistung der eingeschulten Gemeinden, hat die Firma eine vierclassige Volksschule in Helenenthal erbaut und eingerichtet, für deren Erhaltung sie dauernd aufkommt. Die Schule wird von 200 Kindern besucht. Zur Ergänzung der Schuleinrichtung wird jetzt ein Kindergarten und eine Krippe errichtet.

Aufforstungen und Parkanlagen in Helenenthal befördern das Wohlergehen der Bevölkerung. Die Firma hat die Lasten der Unfallversicherung ihrer Arbeiter vollständig übernommen, sorgt für die Pensionirung ihrer Arbeiter und Beamten, indem Karl Löw für letztere die Initiative zur Gründung der Pensionscasse der Industriebeamten in Brünn gegeben hat, deren Gründungsfond er mit 10.000 fl. dotirte, und die heute über ein Capital von mehr als 400.000 fl. verfügt.

Karl LÖw ist Kammerrath der Brünner Handels- und Gewerbekammer, Mitglied des Versicherungsbeirathes im Ministerium des Innern, Präsident der Brünner Pensionscasse für Industrie-Beamte, Präsident der k. k. priv. Woll- waaren-Industriegesellschaft in Brünn und Mitglied des Verwaltungsrath es der Brünner Kammgarn-Spinnerei.

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