edlung der Schafwolle wohl einzig dastehenden ungarischen Schafherden verwendet. Erst später gieng die Fabrik von Wilh. Siegmund auf die Aufnahme überseeischer Wollen ein.

Glänzende Geschäftsperioden hatte das Etablissement in den Jahren 18251834 m it dem Hauptabsatz nach Italien. Das Geschäft nach Italien nahm in dieser Zeit einen grossen Aufschwung und consumirte ganz besonders farbige Tuche in leichten und schweren Qualitäten. In der späteren Zeit liess dies Geschäft bedeutend nach, nach­dem die Lombardei für Oesterreich verloren gegangen war. Noch bedeutender für das Fabrikshaus Wilh. Siegmund gestaltete sich das Geschäft mit den nordamerikanischen Freistaaten von 1856 an. Es wurde da die feinste Gattung leichter schwarzer Glanztuche, die überhaupt zu erzeugen war, exportirt. Die Waare erfreute sich so ausserordent­lichen Beifalles, dass man sie mit dem Namen »anchors« wegen des eigenthümlichen Fabrikszeichens belegte, und war dieselbe in den Auctionsberichten von New-York als »die berühmte Anchor-Marke« angeführt. Leider nahm das Geschäft nach Ueberwältigung der Secessionsgelüste der Südstaaten eine ganz andere Wendung und hörte nach und nach ganz auf. Nach den glänzenden, amerikanischen, schwarzen, feinen Tuchen musste die Fabrik Officierstuche, Winterpaletotstoffe und Damenstoffe anfertigen und wusste sie auch damit sich einen guten Namen zu machen. Diese Artikel sind in ihrer anerkannten Güte sehr begehrt und erfreuen sich eines stets steigenden Absatzes in Wien, Brünn, Prag und Budapest, in Paris, London, Berlin, Mailand und Moskau.

Für die Vorzüglichkeit der Erzeugnisse sprechen die vielen Auszeichnungen, welche dem Etablissement auf den verschiedenen Ausstellungen zu Theil wurden, denn es erhielt 1831 und 1837 zu Prag silberne Medaillen, 1845 zu AVien die goldene, 1850 zu Leipzig die silberne, 1851 zu London die grosse Preismedaille, 1854 zu München die grosse Ehrenmedaille, 1855 zu Paris die grosse goldene Ehrenmedaille, 1873 zu Wien, weil ausser Concurrenz, das Jurordiplom, 1888 zu Wien die Jurormedaille und zu Barcelona die grosse Ehrenmedaille.

Als Inhaber beziehungsweise Theilnehmer des Geschäftes, standen demselben bis jetzt vor: Zuerst der Gründer Wilhelm Siegmund senior, verstorben im Jahre 1869. Hatte sich derselbe auch wenig am öffentlichen Leben betheiligt, so war seine Lebensbahn reich an Wohlthun, und wurde sein segensreiches Wirken durch Ver­leihung des Ehrenbürgerrechtes von Friedland für die werkthätige Unterstützung des Baues der Friedländer Volks­schule öffentlich anerkannt.

Ende der Dreissiger- und Anfang der Vierzigerjahre traten die beiden Söhne Wilhelm und Franz und die beiden Schwiegersöhne Josef Ehrlich und Philipp AVatznauer als Theilhaber in das Geschäft.

Im Jahre 1864 wurde durch Familienbeschluss das Tuchfabriksgeschäft Wilh. Siegmund dem jüngeren Sohne Franz Siegmund ganz ins Eigenthum übertragen.

Der nunmehrige Chef der Firma, Franz Edler von Siegmund, fungirte als Präsident der Reichenberger Handels- und Gewerbekammer vom Jahre 1870 bis 1882, und war 1873 Juror der Wollbranche bei der AA r eltaus- stellung in AVien. Zur Erinnerung an diese Wirksamkeit erhielt er ein Diplom und fünf Ehrenmedaillen zugewiesen. In Folge der Verdienste, welche er sich in diesen beiden Stellungen und als Chef des Hauses AVilh. Siegmund erworben hatte, wurde demselben im Jahre 1873 von Sr. Majestät unserem allergnädigsten Kaiser Franz Joseph I. der österreichische Adelsstand mit dem Ehrenworte »Edler« für sich und seine Nachkommen verliehen. Als Kammer- Präsident und als Verwaltungsrath der Südnorddeutschen Verbindungsbahn und der österreichischen Nordwestbahn hatte er rastlos für den Bau der Bahnstrecke ReichenbergFriedlandSeidenbergGörlitz gewirkt und war nach Erreichung dieses Zieles im Jahre 1875 von seinen dankbaren Mitbürgern in Friedland mit dem Ehrenbürgerdiplom, von Sr. Majestät dem Könige von Preussen durch Verleihung des Kronenordens ausgezeichnet worden.

Als Handelskammer-Präsident erhielt Franz von Siegmund ferner zur Erinnerung an die Ausstellung in Philadelphia 1876 eine Ehrenmedaille und anlässlich der Weltausstellung in Paris 1878 die »Medaille pour Services rendus«.

Im Jahre 1877 traten seine beiden Söhne Franz und Ernst Edle von Siegmund als öffentliche Gesell­schafter in die Firma Wilh. Siegmund ein. Treu dem Bestreben ihrer Vorfahren im Geschäfte, stets das Beste und Auserlesenste zu bringen, gilt es den jetzigen Chefs als die heiligste Aufgabe, den guten Ruf der AVilh. Siegmundschen Erzeugnisse durch Verwendung des besten Rohmaterials und durch tadellose Ausführung in der Fabrication zu erhalten und zu fördern und ihrem Hause so, wie seit 1811, das volle und unbedingte Vertrauen der ausgedehnten Kundschaft zu sichern, nach dem selbst erbetenen AVahlspruche im AA r appenschilde des Herrn Franz Edlen von Siegmund senior:

»Rast ich, so rost ich!«

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Die Gross-Industrie. IV.

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