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ie Macospinnerei Cichorius & Co. wurde im Jahre 1893 errichtet, um einen bis dahin in Oesterreich wenig betriebenen Zweig der Baumwollfeinspinnerei zu cultiviren und insbesondere kardirte und ge­kämmte Macogarne in den hohen Nummern zu spinnen. Unter Macogarnen versteht man Garne, welche aus Macobaumwolle, d. i. Baumwolle, die in Aegypten gebaut wird, hergestellt sind. Die Macobaumwolle zeichnet sich vor anderen Wollen, amerikanischer, ostindischer und sonstiger Pro­venienz, durch guten langen Stapel, durch Glanz und durch eine eigenthümliche gelblich-braune Färbung aus.

Um aber aus diesem Materiale ein entsprechend gutes Garn hersteilen zu können, sind besondere maschinelle Vorrichtungen nöthig. Die Firma entschloss sich daher, das ganze Etablissement nur auf die Verarbeitung von Maco­baumwolle, wie ja auch in der Firmazeichnung ausgedrückt ist, einzurichten. Als Specialität werden ausser kardirten Garnen alle Nummern gekämmte Garne in besonders guten Qualitäten gesponnen. Gekämmte Garne sind Garne, welche einen besonders festen Halt und hohen Glanz haben und in Folge dessen zu den besten Stoffen verwendet werden.

Das Kämmen ist ein Process, durch den sämmtliche Unreinheiten, wie: Schalen, Kletten u. s. w., die auf den Karden nicht ausgearbeitet werden können, sowie sämmtliche Fasern unter einer bestimmten Länge entfernt werden. Der Abgang auf den Kämmaschinen, die Kämmlinge, werden . wieder von Abfallspinnereien oder Wattefabriken verarbeitet.

Die besseren Macogarne, insbesondere gekämmte, wurden früher zum weitaus grössten Theile aus der Schweiz und England bezogen, und wenn auch, namentlich in den letzten Jahren, die Macospinnerei in Oesterreich eine grosse Ausdehnung erfahren hat, so macht sich die genannte ausländische Concurrenz doch noch immer recht fühlbar.

Die Firma pflegt als besondere Specialität die Erzeugung von gekämmten Garnen in den Nummern von 60 bis 100. Leider sind aber die Zollverhältnisse recht ungünstige, so dass die Firma nur unter grossen Opfern schrittweise mit ihrem Bestreben, den österreichischen Consum vom Auslande wenigstens einigermaassen unabhängig zu machen, vorwärts kommt. Der Zollsatz für Garne über 60 ist ein geringerer, als für grobe Nummern. Hoffentlich unterstützt in Zukunft die Regierung diesen Industriezweig, namentlich bei der Abfassung neuer Handelsverträge, und gleicht die jetzt nicht mehr zeitgemässe Ungerechtigkeit gegenüber einem einzelnen Zweige der Baumwoll­spinnerei durch eine entsprechende Erhöhung des Zolles für Garne über Nummer 60 aus.

Das Unternehmen wurde als Commandit-Gesellschaft gegründet und wird von dem Firmeninhaber Theodor Cichorius aus Leipzig, dem auf dem Gebiete der Macospinnerei reiche Erfahrungen zur Seite stehen, geleitet. Das Etablissement ist nach den neuesten Erfahrungen eingerichtet. Für das Gebäude wurde Shedbau nach der bewährten Construction des Civilingenieurs C. Sequin Bronner in Rüti gewählt. Der Bau bedeckt eine Fläche von 16.000 Quadratmetern, wovon auf den in zwei Ansichten dargestellten Spinnsaal allein 7980 Quadratmeter entfallen.

Die maschinelle Einrichtung wurde von der bekannten englischen Firma Platt Brothers & Co. Ld. in Oldham geliefert, und zwar 29.000 Spindeln im Jahre 1893, dann 1897 weitere 23.000, so dass jetzt 52.000 Spindeln im Be­triebe sind.

Eine 1 qoopferdekräftige Dampfmaschine von Gebrüder Sulzer in Winterthur treibt das Werk; der hiezu nöthige Dampf wird in fünf Wasserrohrkesseln mit 1000 Quadratmeter Heizfläche erzeugt. Zweckmässige Heiz- und Ventilationsanlagen sorgen für gleichmässig temperirte gesunde Luft in den Arbeitssälen. Gegen Feuersgefahr ist

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