welches im Jahre 1838 Se. Majestät Kaiser Ferdinand I. durch Verleihung- der goldenen Verdienstmedaille besonders ehrte, ist in der anlässlich des 100jährigen Jubiläums der Firma Herrburger & Rhomberg erschie­nenen Festschrift eine ausführliche Darstellung enthalten. Bei seinem Ableben befanden sich als Theilhaber sein Sohn Wilhelm Rhomberg, Albert Rhomberg, ein Enkel, und Eduard Rhomberg, ein jüngerer Sohn des Josef Anton Rhomberg, endlich Franz Rhomberg in der Firma.

Albert, Wilhelm und Franz Rhomberg bekleideten wiederholt die Ehrenstelle eines Bürgermeisters der ausgedehnten Gemeinde Dornbirn, Albert und Wilhelm vertraten dieselbe auch im Vorarlberger Landtage.

In der nun folgenden Zeit dehnte sich die Firma vor Allem in ihrem Stammsitze Dornbirn in hervorragender Weise aus, 1856 erbaute sie eine mechanische Weberei, in welcher anfangs aus den von der Spinnerei bezogenen Garnen Calicots gewebt wurden.

Im Jahre 1862 wurde unweit der Spinnerei Juchen eine zweite grössere Spinnerei Mühlebündt gebaut und in Betrieb gesetzt, 1871 die erstere mit neuen Maschinen versehen.

Um den Absatz der Garne und Tücher in den innerösterreichischen Ländern mit Erfolg und grösserer Intensität betreiben zu können, ward gemeinsam mit der Actiengesellschaft in Innsbruck eine Niederlage in Wien

als Verkaufsstelle etablirt, welche in nunmehr ausgedehntestem Maasse heute noch als gemeinsame Verkaufsstelle in Wirksamkeit steht.

Im Jahre 1875 erwarb die Firma von der seit 1845 bestandenen Gesellschaft die Spinnerei und Weberei in Absam äi, nach Auflösung der Actiengesellschaft in Inns­bruck, deren gesammte ausgedehnten Etablissements dort- selbst und in Deutsch-Matrei, welch letztere Spinnerei kurze Zeit vorher noch durch einen bedeutenden Shedbau vergrössert worden war, in ihr alleiniges Eigenthum, und wurden diese Besitzungen aller drei Orte in eine Firma unter dem Namen Innsbrucker Spinnfabrik Herrburger & Rhomberg ver­einigt. Am 10. August 1881 wurde der Firma die hohe Ehre eines abermaligen Kaiserbesuches zu Theil. Se. Majestät unser allergnädigster Kaiser Franz Joseph I. hatte gelegentlich der Reise durch Vorarlberg und der Inspicirung der im Baue begriffenen Arlbergbahn die Gnade, die sogenannte »alte Spinnerei«, wie sie im Volksmunde heisst, eingehend zu besichtigen.

Der Kaiser war wohl unterrichtet von dem Besuche Allerhöchstseines Grossvaters im Jahre 1815 und äusserte wiederholt sein lebhaftes Interesse an der Fabrik und ihrer jetzigen Entwickelung.

In dem gegenwärtigen Decennium erweiterte sich die Firma durch die Vornahme eines grossen Shedbaues in Absam zur Unterbringung der Weberei, ferner durch Erbauung einer mit den neuesten Maschinen ausgestatteten Appreturanstalt bei der Weberei Mittebrunnen in Dornbirn und Anlage eines weiteren Shedbaues dortselbst, endlich durch eine bedeutende Ausdehnung der Thätigkeit und des Geschäftskreises ihrer Niederlage in Wien, Hohen­staufengasse 1.

Neben diesen zahlreichen, auf die stetige und intensive Vervollkommnung und Ausbreitung ihrer Erzeugnisse und auf die Hebung ihrer industriellen Thätigkeit gerichteten Bestrebungen, liess sich die Firma stets auch die bürsorge für Hebung des geistigen und leiblichen Wohles der zahlreichen Arbeiter angelegen sein. So wmrden in Pradl bei Innsbruck zwei grosse Doppelhäuser, in freier Lage, von Gärten umgeben, erbaut, und in deren zahlreichen und hohen Räumen bequeme Wohnungen für je 16 Arbeiterfamilien errichtet, wodurch der in Innsbruck speciell für die ärmere Bevölkerung sehr fühlbaren Wohnungsnoth erfolgreich begegnet wurde. In Deutsch-Matrei stehen ebenfalls fünf mit entsprechenden Gärten umgebene grosse Fläuser, welche alle zu Arbeiterwohnungen dienen; endlich besitzt die Firma in Dornbirn fünf kleine freistehende Häuser mit derselben Bestimmung.

Stetig war das Bestreben der Fabriksleitung darauf gerichtet, den Arbeitern auch während ihrer Arbeitszeit in der Fabrik die Gesundheit fördernden Einrichtungen zu Theil werden zu lassen, durch Anlage von Luft-Venti­lationen und Befeuchtungsanlagen in sämmtlichen Räumen, dann durch die Einführung des elektrischen Lichtes, welche in den meisten Etablissements bereits durchgeführt, in den anderen in Vorbereitung begriffen ist u. A. m.

Zwischen Arbeitgebern und Arbeitern herrscht durch die lange Reihe von Jahren, während welcher das Etablissement besteht, ein wahrhaft patriarchalisches Verhältnis, und waren beide Theile stets durchdrungen von dem Gefühle der Zusammengehörigkeit. Klar und schön fanden die herzlichen Beziehungen der Arbeiter zu ihren Brot­gebern beredten Ausdruck an jenem Ehrentage, an dem die Fabrik ihr 1 oojähriges Jubiläum feierte. Der 30. April 1895 sah ein Familienfest sich abspielen von solcher Harmonie und Traulichkeit, dass die Erinnerung daran unvergessen in den Theilnehmern fortlebt. Der Vormittag wurde der Andacht und Sammlung gewidmet. Vereint mit ihren Arbeitern und Beamten wohnten die Fabriksbesitzer und deren Angehörige einem feierlichen Gottesdienste in der Pfarrkirche zu Dornbirn bei, des Allmächtigen Schutz und Gnade für die Zukunft des Unternehmens anzurufen. Nach dem erhebenden Gottesdienste zogen alle Festtheilnehmer auf den Friedhof hinaus, die Gräber der einstigen Geschäfts-

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Spinnerei und Weberei Absam.