JOS. RIEDEL

BAUMWOLL-SPINNERET)

WURZELSDORF.

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n einem schön gelegenen, von bewaldeten Anhöhen umgebenen Thale des Isergebirges wurde in den Jahren 1861 und 1862 durch Josef Riedel in dem zur Catastralgemeinde Polaun gehörigen Ortstheile Wurzelsdorf eine Baumwollspinnerei errichtet. Dieser Ort wurde zur Anlage des Fabriks­unternehmens gewählt, um einerseits in den nahen Rochlitz Absatz für die Garne zu finden, anderer­seits um die Kraft des allerdings nur periodisch wasserreichen Flusses, der jedoch in seinem Laufe ein starkes Gefalle besitzt, der Industrie dienstbar zu machen. Zur Zeit ist die etwa 12 Kilometer von der babrik entfernt gelegene Bahnstation »Tannwald-Schumburg« sowohl mit Reichenberg als auch mit Eisenbrod verbunden.

Die Fabrik liegt zwischen der Aerarialstrasse und der Iser, die an ihrem linken Ufer das preussische Gelände der Ortschaft Strickerhäuser bespült, umgeben von Gärten und Anlagen. Ursprünglich blos auf 10.000 Spindeln eingerichtet, wurde die Fabrik im Laufe der Jahre durch Zu- und Neubauten entsprechend vergrössert und auf die jetzige Spindelzahl von 38.114 gebracht; ausser der Spinnerei wird in ihr die Schlichterei von Ketten­garnen, eine Strangschlichterei und eine Strangfärberei betrieben. Die bald als unzureichend sich erweisende Wasserkraft, welche anfänglich durch Wasserräder mit zusammen 120 Pferdekräften ausgenützt wurde, ist seither durch die Aufstellung einer Girard-Turbine von 335 Pferdekräften, dreier Dampfmaschinen zu 600, 200 und 20 Pferdekräften, gespeist durch zwei Dampfkessel System Tenbrink und zwei Kessel System Babcock & Wilcox auf 6, 6, 12 und 13 Atmosphären geprüft verstärkt worden. Von den Dampfmaschinen und der Turbine erfolgt directer Seilantrieb in die einzelnen Stockwerke. Alle Arbeitssäle sind geräumig, hell, gut ventilirt und mit Luft­befeuchtungsanlagen versehen. Elektrische Beleuchtung befindet sich in den beiden Maschinenhäusern und in den Putzerei- und Magazinslocalitäten; in den übrigen Arbeitsräumen ist Oelgasbeleuchtung eingerichtet.

Für die Bedürfnisse der etwa 420 Arbeiter ist durch den Bau grösserer und kleinerer Arbeiterwohnhäuser und Wohnungen, durch die Einrichtung eines Speisesaales mit Wärmeplatten in der Fabrik, Anlage einer Trink­wasserleitung mit ausgiebigem, gutem Trinkwasser vorgesorgt. Ein eigener Consumverein, für den die Firma die erforderlichen Localitäten und einen unverzinslichen Betriebsfond beistellt, verschafft den Arbeitern, Meistern und An­gestellten gute und billige Nahrungsmittel. Die Fabrik besitzt seit 20 Jahren eine eigene Fabriksfeuerwehr; es befinden sich daselbst zur Bekämpfung etwaigen Schadenfeuers eine Dampfspritze, eine durch Wasserkraft in Action zu setzende Feuerspritze, verbunden durch eine stehende Rohrleitung und überdies Hydranten in jedem Stockwerke.

Der Verbrauch von Baumwolle verschiedener Provenienz beläuft sich auf rund 6000 Ballen jährlich; das daraus hergestellte Gespinnst beziffert sich auf rund 1,125.000 Kilogramm diverser Nummern, der Kohlenverbrauch beträgt jährlich etwa 3,000.000 Kilogramm schlesischer Steinkohle.

') Die Monographie der Baumwollvvaarenweberei Jos. Riedel in Maxdorf befindet sich auf S. 257.

Bis

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