K. K. PRIAL MECHANISCHE BUNTWEBEREI, FÄRBEREI, BLEICHEREI UND APPRETUR

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Neue Fabrik in Bärn.

MORITZ HANSEL & SOHNE

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m Jahre 184g gfründete Moritz Hansel senior, der noch heute als öffentlicher Gesellschafter der Firma angehört, zu Barn eine Weberei in kleinem Umfang-e. Auf Handstühlen liess der Besitzer bunte Waaren, wie Bett- und Kleiderzeuge, ferner Gradei für Strohsäcke und Matratzen erzeugen, die ihren Absatz in den österreichischen Kronländern, namentlich aber in Wien und Pest, fanden. Die Entwickelung des Geschäftes vollzog sich in den ersten 20 Jahren des Bestandes so günstig, dass gegen das Jahr 1870 bereits über 300 Handstühle, zumeist ausser dem Hause, im Lohne beschäftigt werden konnten, wobei besonders die Fabrication von Matratzengradeln immer grössere Dimensionen annahm.

Auf einem Besuche der Pariser Weltausstellung vom Jahre 1868 hatte Moritz Plansei Gelegenheit, die mechanischen Webstühle, deren Erfindung auf dem Gebiete der Textil-Industrie eine Revolution bedeuteten, in ihrer Thätigkeit kennen zu lernen, namentlich aber buntfarbige AVaaren auf solchen Stühlen erzeugen zu sehen. Hansel erfasste mit sicherem Blicke die hohe und folgenschwere Bedeutung dieser Maschinen; es entgieng ihm nicht, welche Wandlung in seinem Industriezweige eintreten musste, wenn statt der bisher verwendeten, an enge Schranken gebundenen Menschenkräfte die Gewalt der Maschine gesetzt würde, die eine Production ins Ungemessene ermöglicht. Er entschloss sich daher rasch, dem Zuge der neuen Zeit zu folgen, und heimgekehrt, gieng er ohne AArzug daran, die Production seiner bisher mit bestem Erfolge abgesetzten Artikel von nun an auch auf mechanischem Wege zu betreiben. Zu diesem Zwecke wurde noch im gleichen Jahre eine ausser Betrieb gestellte Mühle, die eine genügende AAAsserkraft besass, angekauft und daselbst mit der Aufstellung von 20 mechanischen AAAbstühlen und der nöthigen AArarbeitungsmaschinen, als Spulen-, Scheer-, Schlicht- und Zwirnmaschinen begonnen, mit denen zuerst nur Probe­versuche unternommen werden sollten. Zugleich wurde eine eigene Appreturanstalt errichtet und, da sich für den Betrieb aller neu angeschafften Maschinen die vorhandene Wasserkraft als unzureichend erwies, eine Locomobile aufgestellt, so dass das Unternehmen fortan eine Kraft in der Gesammtstärke von 50 Pferdekräften zur Verfügung hatte. Die Fabrik nahm unter solchen AArhältnissen einen kräftigen Auf­schwung. Die Production verdoppelte sich, und die Absatzgebiete der Firma dehnten sich über das europäische Festland hinaus in die Länder jenseits der Oceane aus.

Aloritz Hansel aber hatte inzwischen mit grosser Aufmerksamkeit die mechani­schen AVeb- und AArarbeitungsmaschinen studirt und eine Erfindung gemacht, mit deren praktischer Verwerthung eine neue Epoche in der Geschichte der Firma anhebt. An der Stelle der gewöhnlichen Kettenschlichtmaschinen setzte Moritz Hansel die Strangschlichterei, mittelst welcher er den Kettengarnen eine besondere Festigkeit geben und jede Farbe in ihrer ursprünglichen Reinheit und Schönheit erhalten konnte, so dass die daraus verfertigten gemusterten, buntfarbigen Waaren in besonders lebhafter Farbenschönheit geliefert werden konnten. Durch die Erfindung der

Alte mechanische Weberei von 1868.

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