BRÜDER NEUMANN

BAUMWOLLSPINNEREI, MECH. WEBEREI, BLEICHEREI UND APPRETUR-FABRIK

FRIEDEK.

ieses Etablissement, welches das bedeutendste der Baurmvoll-Industrie Schlesiens ist, wurde bereits 1868, Un< ^ zwar a ^ s Bliche u nd Appretur für die schon damals in den beiden Städten Friedek und Mistek, wenn auch in bescheidenem Umfange, betriebene Web-Industrie gegründet. Zu jener Zeit lag der 5 Friedeker Platz rücksichtlich der Weisswaaren ziemlich darnieder und wurde wegen der nicht auf der

i Höhe der Zeit stehenden Appretur von Käufern wenig besucht.

Durch die Errichtung dieser Appretur wurde diesem Uebelstand abgeholfen und erfuhr die Weisswaaren- fabrication ebenso wie die Fabrik selbst einen raschen Aufschwung.

Die Einrichtung dieses Etablissements ist eine dem neuesten Stande der Technik entsprechende und umfasst 4 Kochkessel System Barloo, 3 Waschmaschinen, 1 Chlor- und 1 Säuremaschine, 2 Wassercalander, 5 Stärke­maschinen, 1 hydraulische Mange, 4 Kastenmangen, 2 Glanzcalander, 1 Trockenmaschine, ferner Messmaschinen, hydraulische Pressen etc., und beträgt die Leistung der Appretur 4,000.000 Meter pro Jahr.

Im Verlaufe des Bestandes der Fabrik wurde dieselbe durch eine mechanische Weberei erweitert, welche als eine der besteingerichteten der Gegend bezeichnet werden kann.

Dieselbe ist in einem einzigen grossen, mit Oberlicht versehenen Saal untergebracht, in welchem 500 Web­stühle stehen, ferner befinden sich in einem anstossenden, mit ersterem Saale in Verbindung stehenden zweistöckigen Gebäude noch weitere 350 Webstühle.

Die jährliche Production der Weberei beträgt 6,000.000 Meter, und erfolgt der mechanische Betrieb mittelst einer Sulzer-Wannieck-Maschine von 250 Pferdekräften und zweier Tischbeinkessel mit 400 Quadratmeter Heizfläche.

Die Höhe seiner Entwickelung erlangte das Etablissement jedoch durch die im Jahre 1890 erfolgte Errichtung einer Baumwollspinnerei mit 30.000 Spindeln, welche nach den neuesten, erprobten Erfahrungen nach Plänen des Ingenieurs und Architekten Sequin Bronner in Rüti (Schweiz) errichtet wurde. Das imposante Gebäude dieser Spinnerei, 93 Meter lang, 353 Meter breit und zwei Stockwerke hoch, ist ganz feuersicher in Stein und Eisen erbaut; die Plafonds und Fussböden sind in Stampfbeton mit Asphalt ausgeführt, die Dachconstruction ist ebenfalls in Stampfbeton, mit Korkplatten isolirt und mit Holzcement gedeckt.

In dem 14-6 Meter langen, 31 Meter breiten und 5-5 Meter hohen Parterreraume, welcher, wie alle übrigen Localitäten, durch grosse Fenster erhellt wird, ist die Putzerei untergebracht, aus welcher durch 15 an den Maschinen angebrachte Ventilatoren die Abführung des Staubes in das Souterrain erfolgt, von wo zur Erzielung des nöthigen Zuges ein Staubkamin von 31 -2 Meter Länge, 2 Meter Breite und 18 Meter Höhe bis über das Dach führt. Von diesem Putzlocale nur durch den Seilschacht und die Nothstiege getrennt, befindet sich der Vorbereitungssaal in einer Länge von 63'4 Meter, 31 Meter Breite und von 5*5 Meter Höhe; in diesem 10.810 Cubikmeter Luft umfassenden Raume besorgen vier Ventilatoren, System Blackmann, die Entfernung des Staubes und die Zuführung frischer Luft durch regulirbare Luftklappen. Oberhalb dieses Locals, in der ersten Etage, befindet sich die Fortsetzung der Vorbereitung, sowie ein Theil der eigentlichen Feinspinnerei.

Dieser Raum ist ebenso gross wie der untere und hat eine Höhe von 5 Meter, was einem Luttraume von circa 10.000 Cubikmeter entspricht, so dass auf jeden der hier beschäftigten 95 Arbeiter ungefähr 103 Cubikmeter Luftraum entfällt.

Zur Reinigung der Luft dienen hier 15 Luftbefeuchtungsapparate (von Kleiner, Bockmayer & Co., Möd­ling), welche die Atmosphäre auf 65 Procent relative Feuchtigkeit sättigen. Um diesen Feuchtigkeitsgrad reguliren zu können, dienen 4 Ventilatoren von 1-5 Meter Durchmesser und an der entgegengesetzten Seite 7 Luftklappen, durch welche das Einströmen der frischen Luft erfolgt, so dass ein einmaliger Luftwechsel in der Stunde stattfindet.

Das gleiche Local des zweiten Stockes, 63-4 Meter lang, 31 Meter breit und durchschnittlich 5-25 Meter hoch, mit 10.318 Cubikmeter Luftraum, ist mit Selfactoren belegt, und befindet sich daselbst die gleiche Luft­befeuchtungsanlage wie im ersten Stocke. Die Arbeiteranzahl dieses Saales beträgt 90.

Die Mischung ist oberhalb der Putzerei in einem Raume von ganz gleichen Dimensionen wie der vorher­gehende untergebracht und wird daselbst die Baumwolle mittelst Exhaustoren und Röhren den Putzereimaschinen zugeführt.

Die Räumlichkeiten oberhalb des Mischungsraumes (zweiter Stock), 2400 Cubikmeter Luftinhalt umfassend, enthalten Selfactoren, und wird deren Lüftung durch 4 Luft-Befeuchtungsapparate, sowie einen Ventilator und die entsprechenden Luftklappen besorgt.

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