Spindelanzahl durch Anschaffung von Spindeln nach den Systemen Ring-Throstles S. Brooks, sowie Howard & Bollough vorgenoramen; es waren dies die ersten Maschinen dieser Systeme, welche in Vorarlberg eingeführt wurden.

Die einschneidendsten Fortschritte, welche auf dem Gebiete des Spinnereiwesens gemacht wurden, fallen hauptsächlich in die Jahre 1865, 1879 und 1889; Handputzerei der Karde musste automatischer Putzerei Platz machen, die alten Flügeldrosseln wurden von den englischen Ring-Throstles verdrängt und die Handstühle durch die Selfactoren ersetzt, so dass die alte Einrichtung der Spinnerei nach verhältnismässsig kurzer Zeit ganz verschwunden war. In Folge steter Vermehrung der Spindelzahl entstand die Nothwendigkeit, die Betriebskraft, welche bisher aus einer Sulzerschen Dampfmaschine mit 80 Pferdekräften und einer Turbine mit 250 Pferdekräften bestand, ent­sprechend zu erhöhen. Zu diesem Zwecke wurde 18891890 der bisher durch einen hölzernen Canal bewerkstelligte Wasserzufluss zur Turbine durch drei Tunnels (circa 400 Meter Länge), weiters durch ein eisernes Gerinne über ein 100 Meter langes Viaduct und schliesslich durch eiserne Röhren von 300 Meter Länge geleitet, zugleich auch eine neue Turbine mit 500 Pferdekräften von der Maschinenbau-Actiengesellschaft Basel aufgestellt.

Diesen Anlagen folgte die Erbauung neuer Kessel- und Maschinenhäuser und die Aufstellung einer Zwilling- Dampfmaschine von 300 Pferdekräften sammt zwei Dampfkesseln von der Prager Maschinenbau-Actiengesellschaft, womit die Betriebsmotoren-Anlage fertiggestellt und eine constante Kraft von 600 Pferdekräften gesichert war.

Inzwischen war man auch um die Vergrösserung der Spinnerei thätig; es wurden an das Spinnerei-Haupt­gebäude zwei grosse Seitenflügel angebaut, in welchen die neuesten Maschinen von Platt Brothers, Ashwort Bro­thers, Asa Lees & Co., J. J. Rieter & Co. etc. Aufstellung fanden; auch wurde anno 1892 die elektrische Beleuch­tung eingeführt.

Während die Production im Jahre 1864 nur 40.000 Packe Garn k 10 englische Pfund betrug, stieg dieselbe mit dem Besitze von 26.000 Spindeln auf 140.000 Packe in den Nummern von 844; die Garne werden bis auf einen verhältnismässig kleinen Theil von den eigenen mechanischen Webereien verarbeitet.

Die Firma beschäftigt heute in ihren Etablissements im Ganzen circa 770 Arbeiter; zwischen ihr und dem Personal, welches grösstentheils aus der sehr fleissigen und ruhigen Vorarlberger Bevölkerung stammt, besteht ein ganz loyales Verhältnis, welches seinen Ausdruck darin findet, dass viele Arbeiter schon über 20 bis 30, sogar 40 bis 50 Jahre in Diensten der Firma stehen. Einem Arbeiter wurde erst kürzlich für eine mehr als 50jährige Dienstzeit von Sr. Majestät das Silberne Verdienstkreuz verliehen.

Während ihres langjährigen Bestandes beschickte die Firma nur die Weltausstellung 1873 in Wien, bei welcher ihr für ihre Gespinnste die Verdienst-Fortschritts-Medaille, für ihre Web- und Druckproducte das Aner­kennungs-Diplom zuerkannt wurde.

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