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NORBERT LANGER & SOHNE

K. K. PRIV. LEINEN- UND BAUMWOLLWAAREN-FABRIKEN

STERNBERG, OSKAU, DEUTSCH-LIEB AU

UND

NIED ER-DÈE WITS CH.

er Bestand des genannten Hauses reicht bis in das Jahr 1794 zurück, seit welchem Norbert Langer als bürgerlicher Webmeister in Sternberg arbeitete, um 1821 im Vereine mit seinen beiden Söhnen Franz und Carl obige Firma ins Leben zu rufen. Die Erzeugung beschränkte sich damals vorherrschend auf Canevas, Nankings, Matratzengradel und glatte Leinen. Im Jahre 1820 wurde dem Unternehmen das einfache und 1821 das förmliche Landes-Fabricationsbefugnis zur Erzeugung von Leinen- und Baumwollwaaren verliehen. In demselben Jahre wurde die Fabriksniederlage in Wien errichtet, und im folgenden traten die anderen Söhne des Begründers der Firma, August, Johann und Norbert Langer jun., in das Geschäft ein.

Der Vertrieb der Waaren erfolgte nicht allein durch die Niederlage in Wien, sondern auch durch den Besuch der Märkte, welche um diese Zeit in höchster Blüthe standen. So kam es, dass die Nachfrage die Fabrication bald überstieg. Um nun dem stetig wachsenden Bedarf in Leinenwaare Genüge zu leisten und die volle Gewähr bieten zu können, dass die Festigkeit der Faser durch das Bleich- und Appretur-Verfahren keine Einbusse erleide, ergab sich die zwingende Nothwendig- keit, eine eigene Garn- und Waarenbleiche, verbunden mit Appreturanstalt, sowie auch eine Weberei für glatte Leinen zu errichten. Die Wahl fiel auf Oskau in Mähren, wo sich die Wasser Verhältnisse für die Bleiche als ausserordentlich günstig erwiesen und auch eine genügende Anzahl verlässlicher Leinenweber vorhanden war. 1836 wurde dort der erste Theil der heutigen Fabrik erbaut.

Im Jahre 1852 musste die Niederlage in Wien räumlich vergrössert werden und sie wurde deshalb in ein anderes Local, I., Judenplatz 1, verlegt.

Am 28. Juni 1853 erhielt die Firma seitens der k. k. Kreisregierung das ihr bereits im Jahre 1821 verliehene förmliche Landes-Fabricationsbefugnis erneuert.

Die Leinenwaaren-Erzeugung wurde damals durch Aufnahme der GebildWeberei erweitert; die ersten Web­stühle für gemusterte Waare kamen im Jahre 1853 in Oskau in Betrieb.

Da aber die Zahl der in Oskau ansässigen und verfügbaren Arbeiter bald für die wachsenden Anforderungen nicht mehr ausreichte, wurde die Erzeugung von Tischzeugen, Handtüchern und sonstigen Damastwaaren im Jahre 1863 nach Deutsch-Liebau verlegt.

Im Jahre 1867 traten grössere Veränderungen betreffs der Firmainhaber ein, indem Carl und August Langer in Folge Ablebens gelöscht und Carl jun., Otto, Adolf, Franz jun. und später (1872) Wilhelm Langer als neue Gesellschafter aufgenommen wurden.

Die Neuaufnahme der Kaffeetücher-Erzeugung brachte eine weitere namhafte Vergrösserung der Damast- waaren-Fabrication mit sich. Während der Ausstellung im Jahre 1873 wurden unter den fremden Einkäufern speciell die Amerikaner auf diesen Zweig der österreichischen Leinen-Industrie aufmerksam, und es entwickelte sich in kurzer Zeit ein recht lebhaftes Exportgeschäft.

Die Anforderungen in Bezug auf Veredelung der Waare wuchsen von Jahr zu Jahr, und um denselben gerecht zu werden, waren nennenswerthe Aenderungen sowohl in der Garn- und Waarenbleiche, als auch in der Appretur nothwendig. Es wurde deshalb im Jahre 1870 Bleiche und Appretur nicht allein vergrössert, sondern auch mit den neuesten Maschinen eingerichtet.

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