Alois Regenhart (Enkel) bemüht, die Fabrication den erhöhten Anforderungen des Exportes anzupassen. Der Errichtung einer Vertretung in New-York folgte eine solche unter eigener Firma in London und schrittweise auch in Brüssel, Paris und.Berlin. Von Anbeginn an waren Regenhart & Raymann bestrebt, ihre Erzeugnisse im Export als speciell österreichische Fabricate auf den Markt zu bringen, und diese erfreuten sich von Jahr zu Jahr steigenden Beifalles.

So wurde der Ausfall in glatten Leinwänden durch die Forcirung der feinen Tischzeugwaaren ausgeglichen, die umfangreichen Fabriksanlagen fanden entsprechenden Absatz für ihre Production, die Arbeiter ausreichende Beschäftigung und durch die erhöhte Pflege des feineren Genres lohnenderen Erwerb.

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Inzwischen wurde auf der kunstgewerblichen Ausstellung in Amsterdam 1877 der Firma für ihre stylvoll gearbeiteten Dessins neuerdings die erste Medaille zuerkannt.

Der immer mehr zunehmende Export in Tischzeugwaaren, 1880 schon ein Drittel des Gesammtumsatzes, und die stetig wachsende Nachfrage nach feineren kunstvollen Geweben Hessen bald erkennen, dass ein gut geschulter Nachwuchs von tüchtig ausgebildeten Tischzeug-Handwebern noththue, wenn nicht die neue Richtung, welche die Tischzeugfabrication angenommen hatte, für die Zukunft in Frage gestellt werden sollte. Auf eine von Alois Regen­hart (Enkel) gegebene Anregung erfolgte daher 1880 die Gründung einer Lehrlingswerkstätte, in welcher der Schule entwa.chsenen jungen Leuten Gelegenheit zu einer vielseitigen, praktischen Ausbildung in allen Zweigen der Handweberei geboten wird, wie sie sich dieselbe in kleinen Weberwerkstätten nicht aneignen können. Die Zahl der aufgenommenen Lehrlinge betrug anfangs circa 30, stieg dann auf 40, gieng aber später, als die Hand­weberei einen Theil des von ihr beherrschten Terrains an die mechanische Weberei verlor, wieder auf circa 20 zurück. Von den aus dieser Schule hervorgegangenen jungen Arbeitern, deren tüchtige Ausbildung bei guter Verpflegung stets im Auge behalten w r urde, fanden in der Folge viele ihr Unterkommen bei der Firma, sei es als Waarenübernehmer, Webmeister, Zeichner oder in ähnlichen und selbst besseren Stellungen.

Einige Jahre später führte die Firma ein Wohn­haus für ledige Hand weber mit grosser Küche, Speise­zimmer und Schlafräumen für 60 Betten auf, hauptsächlich in der Intention, den aus der Lehrlingsschule hervor­gehenden jungen Arbeitern Gelegenheit zu geben, die gewohnte geordnete Lebensweise in Bezug auf Ver­pflegung und angemessene Bequartierung beizubehalten.

Durch die Pflege der reicheren Dessins und feineren Ausführungen in Tischzeugwaaren, welche grosse und complicirte Vorrichtungen an den Handwebstühlen bedingte, machte sich ausserdem gar bald ein empfindlicher Mangel an geeigneten Quartieren geltend.

Bis dahin befanden sich nämlich die Tischzeug-Handstühle zumeist in gemietheten Wohnungen, zum Theil in Freiwaldau selbst, vorzugsweise jedoch in den Dörfern der Umgebung. Der betreffende Werkstattvorsteher erhielt 2 bis 4 Handstühle, für die er die erforderlichen Gesellen zu beschaffen hatte, welch letztere er auch in Kost und Quartier nahm. Dass, bei diesen meist sehr beschränkten Räumen mit 4 bis 5 erwachsenen Personen und häufig noch grossem Kindersegen auch die sanitären Verhältnisse manchmal zu wünschen übrig Hessen, ist leicht begreiflich.

Um nun diesem zweifachen Uebelstande abzuhelfen, führte die Firma grosse Gebäude mit geräumigen Arbeits­sälen auf, um daselbst einen Theil der Hand weberei im Fabriksbetriebe einzurichten. Die Weber jedochvon Alters her an die ungebundene Arbeitsweise, wie sie nur in kleinen Hauswerkstätten möglich ist, gewöhnt konnten sich nur schlecht mit der neuen Einrichtung befreunden, was die Firma weiterhin zum versuchsweisen Baue von kleinen Familienhäusern bewog. Diese, als einstöckige Doppelhäuser erbaut und durch eine Feuermauer von einander vollständig getrennt, enthalten je 2 Werkstätten mit den nöthigen Wohnräumen für die Familien der Werkstättenvorsteher und deren Gesellen; jedes der Häuser ist von einem kleinen Garten umgeben, der den Bewohnern zur beliebigen Benützung überlassen ist. Diese Häuser fanden denn auch bei den Handwebern derartig Anwerth, dass schon im folgenden Jahre die Firma mit der Erbauung solcher Häuser fortfuhr, und heute bilden dieselben eine Colonie, in welcher 54 Weberfamilien mit ihren Gesellen eine Heimstätte gefunden haben.

Im Jahre 1883 starb der Senior und Mitbegründer der Firma in Freiwaldau, Herr Adolf Raymann, Vater, in dem hohen Alter von 85 Jahren, nachdem es ihm zwei Jahre vorher noch beschieden gewesen war, mit seiner Frau Margaretha das seltene Fest der diamantenen Hochzeit zu feiern.

1884 wurde den Herren Ernst und Alois Regenhart, Enkel, der Titel k. undk. Hoflieferanten verliehen und wenige Jahre später Herr Ernst Regenhart durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joseph-Ordens abermals aus­gezeichnet, die gleiche Auszeichnung erhielt Herr Alois Regenhart im Jahre 1898.

1887 trat'Herr Ernst Weiss, ein Wrwandter der Familien Regenhart und Raymann, als öffentlicher Gesellschafter in die Firma ein, der-er seit 1877 als Procurist angehört hatte.

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