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CARL SIEGL sen.

LEINWAND- UND TISCHZEUG-FABRIIv

i\[ AH RISCH-SCHÖNBERG.

arl Siegl, geboren 1801, war bis zum Jahre 1854 mit seinen Brüdern Johann und Albert Siegl öffent­licher Gesellschafter der Firma Joh. Siegl & Co., nach deren Auflösung er im Verein mit seinen Söhnen Robert und Richard die Leinwandfabriksfirma Carl Siegl sen. errichtete und so den Grundstein legte zu deren jetzigen ausgedehnten und hervorragenden Etablissements.

Er war auch Mitgründer der I. Mechanischen Flachsspinnerei in Mähr.-Schönberg, sowie jener in Wiesenberg und wurde 1873 durch Verleihung des Kaiser Franz Joseph-Ordens ausgezeichnet; er bewahrte bis in sein hohes Alter von 88 Jahren seine volle Thatkraft und Geistesfrische und starb im Jahre 1889 als Nestor und eifrigster Förderer der Leinen-Industrie.

Robert Siegl, welcher hauptsächlich die commerzielle Leitung des Geschäftes besorgte, erhielt nach der Pariser Weltausstellung 1878, bei welcher er als Juror fungirte, das Ritterkreuz der französischen Ehrenlegion, und wurde ihm von Sr. Majestät dem Kaiser der Ausdruck der Allerhöchsten Anerkennung zu Theil; im Jahre 1896 wurde er für seine vielen Verdienste um die Industrie mit dem Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens ausg-ezeichnet; seit t88o ist er Alitglied der Handels- und Gewerbekammer in Olmütz und wurde von derselben im Jahre 1892 in den mährischen Landtag gewählt.

Richard Siegl starb leider am 16. Februar 1898 im Alter von 61 Jahren, nachdem er schon nahezu vierzig Jahre als öffentlicher Gesellschafter und Leiter des technischen Gebietes thatkräftig und mit grossem Erfolge im Geschäfte mitgearbeitet hatte, und ist ihm namentlich die Ausgestaltung der mechanischen Bleiche und Appretur, sowie die Errichtung der mechanischen Weberei zu danken.

Die Söhne der beiden erstgenannten Chefs, Emil, seit 1885 und Edgar, seit 1894 öffentliche Gesellschafter der Firma, haben durch ihre vielseitige commerzielle und technische Ausbildung und durch ihre Energie neuen Impuls zur weiteren Ausdehnung des Etablissements gegeben, an dessen Gedeihen sie mit allem Eifer arbeiten. Im Jahre 1893 wurde Emil Siegl von der Regierung als Juror zur Ausstellung nach Chicago entsandt.

Bei Beginn des Unternehmens war die Fabrication als Handweberei nur auf glatte Leinwänden be­schränkt, erreichte jedoch schon in wenigen Jahren eine solche Bedeutung, dass der Firma das k. k. Landesprivilegium als besondere Auszeichnung verliehen wurde. Im Jahre 1880 wurde die Erzeugung von Tischzeug eingeführt, deren Entwickelung und fortwährendes Anwachsen die Errichtung einer mechanischen Weberei (1889) nothwendig machte. Das Etablissement umfasst jetzt eine mechanische und eine Handweberei, eine Garnbleiche und eine mechanische Bleich- und Appreturanstalt.

Die Säle der Handweberei für feinere Gebildwaare, sowie jene der mechanischen Weberei für Leinen und Tischzeug nebst den Lager- und Manipulationsräumen, den Uebernahms- und Versandt-Magazinen und Comptoir- localitäten umfassen an zwanzig Abtheilungen, welche systematisch miteinander verbunden und leicht zu übersehen sind.

Im Shedsaale der mechanischen Weberei sind 180 mechanische Stühle aufgestellt, worunter namentlich die vielen Stühle hoher Breite für Bettücher und Damasttücher auffallen; die Vorbereitungs- und Hilfsmaschinen sind

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