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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Vierter Band
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auch er liess aus Brüssel Anfang des 17. Jahrhunderts Weber kommen. Nicht unerwähnt bleibe auch ein in der »Histoire de la tapisserie« von Müntz angeführter Reisebericht aus dem Jahre 1533 über Pest: »et est cette ville gouvernée par Allemands en tous estats tant au fait de la justice et de la marchandise que aussy aux faiz des mestiers, comme cousturiers, charpentiers, maçons et orfèvres, ainsi quil me fut dit par ung marchand dArras nommé Clays, Davion, lequel, lempereur Sigemond avoit mené avecques plu­sieurs autres gens de mestier du royaulme de France et est ledit Clays ouvrier de haute lisse«.

Man sieht also, dass schon im Mittelalter und in der Renaissance das Kunstgewerbe der Teppich­weberei über ganz Europa verbreitet war, in den westlichen Ländern ausgeübt von den hoch organisirten Gilden der Teppichweber, die durch die Fürsten thatkräftigste Unterstützung und künstlerische Anregung fanden, in Central- und Osteuropa durch die Heranziehung flämischer und persischer Weber an die fürstlichen Höfe, in Klöstern und als häusliche Frauenarbeit. Industrie- centren, wie solche in Frankreich, Holland und später in England entstanden, gab es in Centraleuropa nicht, dagegen ist anzunehmen, dass sich nach dem Sturze des byzantinischen Reiches aus dem Orient die Teppichweberei als Haus-Industrie einbürgerte, die sich als solche in Bosnien, in den südslavischen Ländern, in Galizien und in der Bukowina erhalten hat.

Es wurde anfangs erwähnt, dass die orientalische Teppichweberei, auf neuen Boden verpflanzt, in eine neue Richtung gelenkt wurde. Durch die verschiedene Verwendung der Teppiche in Europa mussten nicht nur die im Orient gebräuchlichen Stylisirungen von Pflanzen und Thieren der Darstellung der Historie und der Allegorie im Gewebe weichen, sondern auch die Technik der Teppichweberei kam in neue Bahnen. Die Alt-Orientalen erzeugten geknüpfte Teppiche, während die Technik der Wandteppiche eine von diesen ganz verschiedene ist. Wie der Name schon besagt, wurde allerdings durch die Gilde der tappissiers sarrazinois die orientalische Ornamentik gepflegt, wahrscheinlich auch eine der orientalischen ähnliche Technik geübt,

während alle anderen Wandteppichweber sich der Technik bedienten, welche heute unter dem Namen Gobelintechnik bekannt ist.

DerGebrauch vonTeppichen alsFussteppiche bürgerte sich erst spät in Europa ein; die durch die Kreuzzüge importirten kostbaren orientalischen Tep­piche wurden, ebenso wie die in Europa selbst ver­fertigten Wandteppiche, nur bei festlichen Gelegen­heiten in Kirchen und bei Hofe verwendet. Erst nach der Reformation kamen Teppiche in Besitz weiterer Kreise. Die hohen Preise dieser echten Teppiche und das von England und Frankreich ausgehende Bedürfnis, die Wohnungen zu schmücken und kunst­voll einzurichten, gaben den Anstoss, billigere und ordinärere Sorten als Ersatz für diesen kostspieligen Luxusartikel zu schaffen. Auch für diese Art von Teppichen scheint Holland tonangebend gewesen zu sein; der Name Brüssel-Teppiche, Tournay-Velvet und Holländer oder Dutch Carpet ist über die ganze Welt verbreitet. England bemächtigte sich schon Anfangs des 18. Jahrhunderts dieser Industrie, 1735 wird Wilton bekannt. Die Technik der Brüssel-Teppiche wurde 1749 durch Broom von Holland nach England verpflanzt; ebenso ist Frankreich in diesem Industriezweige sehr bedeutend. Aubusson zählte im Jahre 1740 schon gegen 4000 Teppich-

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Moderner Teppichknüpfstuhl.

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