f Wm'

t tr :ßT

Tai'iSJssJI

4m%ff

Ä W

mim

Om jcii

fwffSi

asm

-c yy^L

.-Vf"

jf3*v

PW*

;$spr

m»

--'il

Uf ?

:jf MMtehl

*"S52

fei!'

-. **

Sfn.

ff.

. gvA»:

WOLF FURTH & CO.

K. K. PRIY. FEZ-FABRIK

STRAKONITZ (BÖHMEN).

s ist häufig- auf die auffallende Erscheinung hingewiesen worden, dass die Erzeugung von Fez, eines Artikels, welcher in so enger Beziehung zu den Eigenthümlichkeiten und Bedürfnissen des Orients steht, in einer Stadt Böhmens, in Strakonitz, eine sorgfältige Pflegestätte gefunden hat.

In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat der rege Handels- und Schifffahrtsverkehr der venetianischen Republik mit den Häfen des Mittelländischen Meeres diesen Industriezweig, welcher seinen Hauptsitz in Tunis hatte, zunächst nach Venedig, Livorno und Pisa und später ins mittägliche Frankreich verpflanzt. Die französische Industrie bemächtigte sich dieses Artikels vollständig, und nur schrittweise, durch zähe Ausdauer und unbeugsame Thätig-keit ist es den Begründern der Fez-Industrie in Oesterreich gelungen, die fremde Concurrenz derart aus dem Felde zu schlagen, dass heute das österreichische Fabrikat die Märkte des Orients unbestritten beherrscht.

In Strakonitz war schon vor Anfang dieses Jahrhunderts die Strumpfstrickerei betrieben worden; die ersten Anfänge der Erzeugung von Fez fallen in das Jahr 1805, indem damals ein Kaufmann in Linz, namens Rosa, den Strumpfwirkern, welche die Strümpfe zu Markte nach Linz brachten, Wolle gab und nach seinen Angaben Mützen mit der Hand stricken liess, welche er dann im rohen Zustande, ungewalkt und ung-efärbt gegen Stricklohn übernahm. Ein 1809 in Strakonitz zurückgebliebener Soldat der französischen Armee ertheilte die ersten Unterweisungen in der weiteren Behandlung der Waare, er lehrte das Filzen und Färben, und von jener Zeit datirt der -wesentliche Fortschritt, dass man fertige Waare nach Linz und Wien zum Verkaufe bringen konnte.

Im Jahre 1816 kamen die Strumpfwirkstühle als mechanische Hilfsmittel in Verwendung. Man webte Theile der Mützen und ergänzte das Fehlende durch Anstricken. Die türkischen in Wien wohnenden Handelsleute setzten sich nun direct mit den Erzeugern in Verbindung und Hessen nach Mustern einzelne in Bosnien, Serbien etc. gangbare Artikel arbeiten.

Im Jahre 1818 unternahm es Wolf Fürth, der Begründer der Firma Wolf Fürth & Co. in Strakonitz, in richtiger Voraussicht der Zukunft dieser Industrie, einen rationellen Betrieb derselben einzurichten. Ein Rescript des k. k. Kreisamtes in Pisek vom 31. Juli 1828 constatirt in Folge amtlicher Erhebung, dass Wolf Fürth schon zu jener Epoche über 900 Menschen Beschäftigung gab und die Fezerzeugung in bedeutendem Umfange betrieb.

Mit der im Jahre 1837 erfolgten Errichtung der Dampfschifffahrtsgesellschaft des österr. Lloyd wurden die Häfen des Mittelländischen Meeres dem österreichischen Handel eröffnet. Die ersten von einem Theilnehmer der Firma Wolf Fürth & Co. unternommenen Reisen, welche sich auf das Innere Asiens ausdehnten, fallen in eine Zeit, in welcher solche Unternehmungen noch mit grossen Schwierig-keiten verbunden waren und wo die commerzielle Bedeutung des Ostens für Oesterreich in industriellen Kreisen noch nicht genügend gewürdigt wurde. Die genannte Firma kann für sich das ihr übrigens nie bestrittene Verdienst in Anspruch nehmen, den unmittelbaren Verkehr mit dem Oriente auch für ihre Mitconcurrenz in Oesterreich eingeleitet zu haben.

Einen weiteren Aufschwung brachte 1839 der Regierungsantritt Abdul-Medjids, welcher in der Armee den Turban abschaffte. Form und Farbe des Fez wurden nun Gegenstand der wechselnden Mode, der Bedarf und der Luxus in diesem Artikel nahmen grössere Dimensionen an.

Die Gross-Ir.dustrie. IV.

393

50