III. Die Handschuh-Industrie in Kaaden und im böhmischen Erzgebirge.

-

1890

>895

! 1897

Erzeugungs­

quantum

Erzeugungs­

werth

Erzeugungs- j Erzeugungs­quantum 1 werth

Erzeugungs- j Erzeugungs­quantum | werth

Dutzend 1 Gulden

Dutzend Gulden

Dutzend 1 Gulden

Kaaden b.

Abertham 2 ).

Bäringen 3 ).

Böhmisch-Wiesenthal 4 ) .

Joachimsthal fl ).

Platten 6 ).

45.OOO

80.OOO

I 1.4OO 17.228 70.488 19.OOO

450,000

800.000

I 14.000 172.280 704.880 190.000

53.OOO

100.000

28.000

28.257

64.909

34-300

530.000

1,000.000

280.000

282.570

649.090

343.000

ÖO.OOO

11 7.000 36.OOO

25.200

66.200 38.OOO

600.000

1,170.000

360.OOO

252.OOO

662.OOO

380.000

1

1

i

2,431.160 3,084.660

! i

3 , 424.000

Die Ausfuhr an Handschuhen hat in den letzten Jahren eine Höhe erreicht, deren Bedeutung für unsere Handelsbilanz daraus ermessen werden kann, dass deren Handelswerth von fl. 21,457.100 für 1895 jener der Ausfuhr unserer wichtigsten Fruchtgattung, der Gerste, von fl. 22,239.611 nahe steht und dass durch denselben mehr als 5o°/ 0 des Kaffee-Importes der Monarchie Bedeckung finden. Nach den Ausweisen der k. k. statistischen Centralcommission in Wien gestaltet sich der gesammte Export von Handschuhen aus Oesterreich wie folgt:

Jahre

Gulden

Jahre

Gulden

1868

2,814.000

1883

7,012.000

1869

3,159.000

I 884

6,624.000

1870

3,309.000

1885

8,008.000

187 I

4,2 18.OOO

1886

10,800.000

00

4,509.000

1887

10,923.5°°

1873

2,340.000

1888

11,935.000

1874

3,030.000

I 889

14,206.500

00

r ~ j \

2 ,l8o.OOO

I 89O

14,035.000

1876

2,7 10.000

1891

17,851.946

1877

3,444.000

I 892

18,354.100

1878

3,080.000

1893

2 1,046.600

1879

3,344- 000

1894

19,791.000

1880

5,268.000

1895

21,457.100

1881

4,616.000

1896

22,791.100

1882

6,220.000

Die vorstehenden Schilderungen und statistischen Daten geben uns ein Bild, in welcher Weise sich eine gewerbsmässige Erzeugung innerhalb der fünfzigjährigen Regierungszeit unseres erhabenen Monarchen zu einer nicht zu unterschätzenden Export-Industrie erweitert und ausgebildet hat.

Wir können diese Abhandlung nicht schliessen, ohne einige wohlgemeinte Worte beizufügen: »Das unermüdliche Bestreben aller Fachgenossen muss dahin gerichtet sein, unausgesetzt theilzunehmen an allen Verbesserungen und Fortschritten, die diesem Industriezweige zugeführt werden können, aber auch jene streng rechtlichen Grundsätze hoch zu halten, die als Grundlage einer soliden Geschäfts- und Fabrications- weise bedingt sind. Nur unter solchen Voraussetzungen wird es möglich sein, die im grossen weltwirt­schaftlichen Industriekampfe mühevoll errungene Stellung weiterhin zu behaupten, zur Ehre Oesterreichs, zum Heil und Segen unserer vaterländischen Arbeit.«

) In Kaaden wurde die deutsche Handschuhmacherei 1785 eingeführt. Es wurden Hosen aus naturgelbem Leder erzeugt, und erst der Ausschnitt wurde auf Handschuhe verwendet. Von 1815 bis 1820 wurde ein starker Versandt nach Prag betrieben. 1849 führte der aus der Fremde zurückgekehrte Handschuhmacher Carl Klinert den französischen Schichteihandschuh ein, seit welcher Zeit sich die Handschuh- Industrie allmählich fortschreitend entwickelte.

-) Eingeführt 1850 durch Adalbert Eberhart.

3 ) Eingeführt 1876 durch Emil Hofmann.

4 ) Im Jahre 1880 wurde die Handschuh-Industrie zu Böhm.-Wiesenthal als Zweiggeschäft des in Prag bestehenden Hauptgeschäftes der Firma J. R. Sobitsohka begonnen, durch neue maschinelle Einrichtungen verbessert und vergrössert, so dass in diesem Zeiträume von 1880 bis 1897 an 1,200.000 Felle verschnitten, beziehungsweise an 300.000 Dutzend Handschuhe erzeugt wurden.

5 ) Eingeführt 1860 durch Martin Bencker.

6 ) Eingeführt 1878 durch Ch. Grimm.

Die Gross-Industrie. IV.

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