Das Häkeln.
Die Häkelarbeit soll um das Jahr 1820, im Kloster der englischen Fräulein zu Prag von einer Nonne mittelst eines Tambourirhäkchens erfunden worden sein. *)
Das Häkeln ist das Bilden von Schlingen mittelst eines Fadens und einer Nadel, welche an einem Ende ein Häkchen hat und deshalb auch Häkelnadel genannt wird.
Mehrere vereinigte Schlingen bilden eine Masche.
Durch das Aneinander- und Uebereinanderreihen vieler Maschen, entstehen einem Gewebe ähnliche Flächen, welche dicht oder durchbrochen sein können.
Es gibt zweierlei Arten der Häkelarbeit: a) die deutsche Häkelei,
d) die Viktoriahäkelei, auch der tunesische Häkelstich oder
die Strickhäkelei genannt.
Bei der deutschen Häkelei kann sowol jede Masche, als auch jede Reihe, ein für sich abgeschlossenes Ganze bilden.
Bei der Viktoriahäkelei sind zwei Reihen erforderlich, um eine vollständig abgeschlossene Maschenreihe zu bilden, da sich die Schlingen der ersten Reihe sogleich auflösen, wenn sie nicht mit einer zweiten abgeschlossen sind.
Nach der Bestimmung des anzufertigenden Gegenstandes kann zum Häkeln Baumwolle, Zwirn, Schafwolle, Seide, Gold- oder Silberfaden verwendet werden, doch eignet sich stark gedrehter Faden besser dazu als lose gedrehter.
Als Werkzeug zum Häkeln dient die oben erwähnte Häkelnadel. Die Häkelnadeln werden aus Stahl, Holz und Bein verfertigt.
Es lassen sich an denselben zwei Theile unterscheiden: der Haken und der Stiel.
Der Haken befindet sich am oberen Ende. Er soll weder zu rund, noch zu scharf und spitz zugeschliffcn sein. Im ersteren Falle wird das leichte Aufnehmen der Schlingen gehindert, im letzteren wird wenig gedrehter Faden leicht gespalten.
Der Stiel kann zweierlei Form haben.
Entweder er wird vom Haken aus allmälig dicker, und hat dann eine durchschnittliche Länge von 10—12 Cm. Manchmal wird er zur Hälfte durch einen Stahl-, Holz- oder Beingriff ersetzt. Dieser ist mitunter hohl und mit der Nadel so verbunden, daß man diese in denselben Hineinschieben kann. Oder er verläuft vom Haken aus in gleichmäßiger Dicke und ist an einem Ende mit einem Knopfe versehen, um das Herabgleiten der Schlingen zu verhindern. Die Länge solcher Nadeln beträgt 20 — 40 Cm.
*) Es ist leider nicht zu ermitteln, ob sich diese Sage bestätigt, weil in dem Kloster selbst keine Aufzeichnungen darüber vorliegen.