Einleitung
Aus dem Bedürfnis den Körper vor den zerstörenden Einflüssen der Witterung zu schützen, entstand die Kleidung. Die ältesten Völker, namentlich Jäger- und Hirtenvölker, benützten hiezu die Thierfelle. Da diese aber der Größe oder auch der Form der Körper nicht entsprachen, dachte man früh daran dieselben in zweckentsprechender Weise zusammenzufügen. Hiedurch entstand das Nähen.
Das Nähen ist die Ausführung von Stichen, mittelst einer Nadel und eines Fadens, auf irgend einem Stoffe. Werden die Stiche nur zur Verzierung eines Gegenstandes angebracht, dann nennt man eine solche Arbeit „Stickarbeit", werden die Stiche zum Zwecke der Verbindung zweier Stofftheile ausgeführt, dann nennt man eine solche Arbeit „Näharbeit".
Es gibt zwei Gattungen der Näharbeiten:
1. Das Weißnähen.
2. Das Kleidermachen.
Unter dem Weißnähen versteht man die Anfertigung der Haus- und Leibwäsche, unter dem Kleidermachen, jene der Kleider, Jacken u. dgl. Zum Nähen bedarf man folgender Werkzeuge : Einer Nähnadel, eines Fadens, eines Fingerhutes, einer Scheere und eines Nähkissens. Die Nähnadel ist eine Nadel, welche an einem Ende scharf zugespitzt ist, und an dem anderen ein Oehr hat. Es gibt kurze, halblange und lange Nähnadeln. Zum Weißnähen werden kurze und halblange Nähnadeln verwendet. Gute Nähnadeln müssen aus gut gehärtetem Stahle verfertigt sein ; das Oehr darf den Faden nicht schneiden; die Spitze muß allmälig zulaufen. Die Nadel soll nur ein klein wenig dicker sein als der Faden des Stoffes, zu welchem sie benützt wird. Der Faden, welcher zum Nähen benützt wird, kann je nach dem Stoffe, welcher genäht werden soll, Zwirn, Baumwolle oder Seide sein. Der Nähzwirn ist zweidrähtig. Der Faden soll feiner sein als die Nadel, und nicht länger genommen werden, als ungefähr 40 Cent. Ein solches
Handarbeitslunde. s. Abth. I