gehörten die kaiserlichen Hoheiten Grossherzog von Toscana, Erzherzog Otto, Erzherzogin Maria Theresia, Kronprinzessin-Witwe Stephanie, die Barone Albert und Nathaniel Rothschild, Philipp Ritter v. Schoeller (der besonders verdienstvolle gegenwärtige Clubpräsident), C. Srna, der Buchhändler A. Einsle, John S. Bergheim, Dr. Henneberg, Dr. Hoffmann, Dr. Spitzer, Dr. Mallmann, Professor Watzek, Hauptmann David, Ritter v. Loehr, Ritter v. Stockert, A. Buschbeck, Leo Hildesheimer, Susanka, Dr. Sassi, Dr. Strakosch, Hennig, F. Vellusig u. A.
Dieses Stadium der Photographie erforderte, sowohl für Fach- als Amateurphotographen, vollkommene, auf wissenschaftlicher Basis ausgebildete Verfahren der Negativaufnahmen und des Copirens auf Papier. Bis circa 1880 hatte das Salz- und Albuminpapier dominirt, das Pigmentverfahren wurde in Oesterreich nur wenig ausgeübt, bis das Jahr 1881 einen Wendepunkt brachte, indem gelegentlich der von der Wiener Photographischen Gesellschaft 1881 im Museum für Kunst und Industrie veranstalteten Ausstellung die (aus England stammenden) Platinotypien in Oesterreich vorgeführt wurden, deren Darstellungsweise nicht genau bekannt war, aber alsbald in Oesterreich (namentlich durch die Untersuchungen von Pizzighelli und Hübl) nebst mehreren Neuerungen (Zusatz von Chlorat) publicirt wurde und in die Praxis übergieng. (Als eigene Erfindung ist Pizzighelli’s Auscopir-Platinverfahren zu erwähnen.) Auch wurde damals zuerst das originelle, vorzügliche negrographische Lichtpausverfahren (erfunden von Itterheim in Wien 1880), die von Klic in Wien (1879) erfundene eigenthümliche Heliogravüre mittelst Aetzung und die zuerst von Eder und Pizzighelli gefundene Methode der Chlorsilbergelatine mit chemischer Entwickelung bei künstlerisch wirkenden Diapositiven durch dieselben ausgestellt. Die für Projectionsbilder später so wichtige Chlorbromsilbergelatine wurde gleichfalls in Wien erfunden (Eder 1883). Chlorsilberemulsionspräparate fabricirten in der Folge Dr. Just sowie Schattera in Wien.
Auch der erste für moderne Emulsionspapiere speciell construirte Copirautomat ist in Wien construirt (Ingenieur Schlotterhoss 1883) und praktisch zuerst für Zwecke der Criminalphotographie (Anarchistenprocess Stellmacher) verwendet worden, wurde aber leider in der Folge in Oesterreich zu wenig beachtet, während die analoge spätere »Kilometerphotographie« in Berlin (1893) reüssirte und für polizeiliche Zwecke auch früher in Paris (1896) als in Wien von amtswegen zur Durchführung gelangte.
Das negative Blau-Lichtpausverfahren (Cyanotypie) wurde von Prof. E. Yalenta in Wien (1897) durch Steigerung der Empfindlichkeit verbessert, die positive Cyanotypie mittelst des Gummieisenverfahrens (Pellet’s System) zuerst in Oesterreich von Hauptmann Pizzighelli genau beschrieben und publicirt.
Um auf die eigentlichen photographischen Copirprocesse mit Silbersalzen zurückzukommen, muss des Umschwunges gedacht werden, welcher mit der Verdrängung des Albuminpapieres (um 1884) begann. Es kam das viel empfindlichere Chlorsilbergelatinepapier (aus Deutschland, 1884, durch Obernetter in München) und Collodion-(Celloïdin-)Papier (1890, Kurz in Wernigerode, Deutschland) nach Oesterreich und wurde in grossen Massen consumirt, 1 ) so dass auch in Wien derartige Fabriken entstanden (Dr. Just in Meidling, 1886; Ferd. Hrdliczka in Wien: Cello'idinpapier 1894). Als neu und in Oesterreich erfunden ist die Regulirung der Gradation der Chlorsilberpapiere durch Silberchromat (Hrdliczka 1895) und Uranylchlorid (E. Valenta 1895) zu betrachten. Eine ganz neue Art von Copirpapieren erfand Dr. Lilienfeld, welcher zuerst Derivate von Pflanzeneiweiss, die in Alkohol löslich sind, als neue Bindemittel für photographische Schichten entdeckte und für die Praxis nutzbar machte. Diese und andere moderne Copirverfahren machten die photographische Production zu einer mannigfachen und abwechslungsreichen. Als gute Hilfsapparate für den Copirprocess sind noch Leutner’s Satinirmaschine und Copiruhr »Fernande« zu erwähnen.
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Mit grossem Eifer wurden in Oesterreich seit dem Beginne der Photographie jene Verfahren gepflegt, welche auf die Vervielfältigung photographischer Clichés mittelst Druckerpressen abzielten (photomechanische Verfahren). Der Erste, welcher sich der schwierigen Aufgabe unterzog, metallische Daguerreotypplatten zu ätzen und sie zum Pressendruck tauglich zu machen, war der Arzt Prof. Dr. Berres in Wien (Juli 1840); jedoch waren diese Drucke ziemlich unvollkommen, 2 ) und es behielt diese Methode nur theoretisches Interesse. Viel wichtiger erwies sich die Entdeckung der Lichtempfindlichkeit der chromsauren Salze (Ponton in England 1839) und der Chromatgelatine (Talbot in England 1852). Während Talbot die Letztere zu Aetzzwecken verwendete, war Paul Pretsch in Wien (1854) der Erste, welcher
') Vgl. über die Geschichte dieser Verfahren: Eder’s »Ausführliches Handbuch der Photographie«, 2. Auflage, Bd. IV.
3 ) In den Sammlungen der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien befinden sich Proben von Berres’schen Aetzungen, sowie Collectionen von Pretsch’s Drucken und Erstlingsarbeiten von K. Klid.
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