ductionen wenig- geeignet. Erst durch Einführung heliographischer Aetzmethoden (im Principe 1852 von Talbot in England entdeckt und von ihm 1858 verbessert) gelang ein grosser Fortschritt, welcher zuerst in Frankreich (von Garnier, Dujardin, Goupil) zur Reproduction von Kunstblättern ausgeübt wurde, wobei die Arbeitsmethoden sorgsam geheim gehalten wurden; erst viel später wurde bekannt, dass man Kupferplatten mit Staubharz, dann mit Chromgelatine überzog und mit ziemlich umständlichen Methoden mittelst Eisenchlorid durchätzte. Da begann der Zeichner Karl Klic in Wien sich selbstständig mit diesen Methoden zu befassen und erfand eine neue Methode der Heliogravüre (Uebertragen eines Pigmentbildes auf eine mit Harz gestaubte Kupferplatte und Einätzen gleichfalls mit Eisenchlorid); diese Art der Anwendung des Pigmentbildes war neu, und die erste Probe wurde 1879 publicirt. Die Klic’sche Methode ist die leistungsfähigste aller heliographischen Verfahren, und sie machte von Wien aus ihren Weg durch die ganze Welt und verdrängte auch in Frankreich und England grösstentheils die älteren derartigen Methoden. Klic selbst hatte sich wenig mit der praktischen Ausübung seiner Erfindung befasst, sondern verkaufte sie an verschiedene Firmen. Victor Angerer, welcher einen ansehnlichen Kunstverlag hatte, führte 1881 erfolgreich die Klic’sche Methode ein und lieferte die ersten Heliogravüren für das Jahrbuch der kaiserlichen Kunstsammlungen; diese Erfolge steigerte ganz bedeutend sein Schwiegersohn, der Kupferstecher Blechinger (1882 gemeinsam mit V. Angerer, seit 1886 allein); 1893 führte Blechinger (später in Gemeinschaft mit Leykauf) mit grösstem Erfolge die farbige Heliogravüre ein, welche bis dahin fast nur von Boussod und Valadon in Paris ausgeübt worden war, und 1896 trat Leykauf in die Firma ein. Ferner erzeugen J. Löwy, sowie Paulussen, Otto Schmidt und M. Frankenstein in Wien vortreffliche Heliogravüren, so dass die Wiener Heliogravüren im fernen Auslande einen grossen, wohlverdienten Ruf geniessen und auf dem Wege des Kunsthandels stark exportirt werden.
Die photographischen Methoden beeinflussten auch stark den Steindruck (Photolithographie). Nachdem die ersten guten Resultate mit Photolithographie (directes Asphalt-Copirverfahren von Lemercier in Paris 1853, Umdruckverfahren von Asser in Amsterdam 1857) in den Fünfzigerjahren allgemein bekannt wurden, befasste sich in Wien namentlich Karl von Gissendorf mit diesem Verfahren.') Er arbeitete Ende der Fünfzigerjahre in der Hof- und Staatsdruckerei in Wien, wo er jedoch nur spärliche Beschäftigung fand, verbesserte die Methode (Asphaltcopien auf gekörntem Stein in Halbtonmanier) anfangs der Sechzigerjahre und führte sie in die lithographische Anstalt von Reiffenstein & Rösch in Wien ein; 1864 waren solche Drucke in der Wiener photographischen Ausstellung zu sehen. Reiffenstein übertraf nach Gissendorfs Tod (1866) seinen Lehrer weit, aber auch diese Arbeiten, an welchen sich später L. Schrank betheiligte, fanden damals trotz ihrer Güte wenig Verständnis, verschwanden allmählich wieder, bis in den Achtzigerjahren Orell, Füssli & Co. in der Schweiz das Verfahren zur Erzeugung von farbigen Photolithographien wieder aufgriffen.
Als eine Verbesserung dieser Art des photolithographischen Halbtonverfahrens ist das von Professor A. Albert an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt (1897) zuerst angegebene Umdruckverfahren von glattem photolithographischen Gelatinepapier auf gekörnten Stein zu bezeichnen, welches namentlich als Hilfsmittel für Chromodruck gut verwerthbar sein dürfte.
Während das photolithographische Halbtonverfahren also in Oesterreich bisher nur nebensächlich verwendet wurde, fand das Umdruckverfahren für lineare Zeichnungen in Wien vielfach Verwendung an der Hof- und Staatsdruckerei, dem Militär-geographischen Institute (für Kartographie) und in Privatetablissements, z. B. 1869 in der Druckerei Zamarski, eingeführt durch A. Franz, bei J. Löwy, EmilM. Engel in Wien u. A., so dass gegenwärtig zahlreiche Steindruckereien die Photolithographie benützen und dieselbe (namentlich auf Rasterbilder) mit anderen Manieren des Steindruckes oder Buchdruckes combiniren, z. B. Umschlagblätter und Titelbilder für Noten von Eberle in Wien; Czeiger für Chromodrucke etc.
Moderne photolithographische Uebertragungspapiere brachte zuerst Professor J. Husnik in Prag (1877) in Oesterreich in den Handel (Gelatine-Eiweisspapier); später August Albert (reines Gelatinepapier 1884), Adalbert Franz (1888) u. A.
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Mit der Einführung der Photolithographie hängt die in ihrer Folge auftauchende Zinkotypie innig- zusammen.
’) Vgl. A. Albert, »Verschiedene Reproductionsverfahren mittelst lithographischen und typographischen Druckes, mit besonderer Berücksichtigung der photomechanischen Processe. 1899.
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