in dieser Beziehung die Arbeiten von Sieger, Grefe und Haupt, welche bereits anfangs der Siebziger­jahre Zinkdruckplatten grössten Formates für den Farbendruck anwandten und sich dafür eigene Pressen bauten. Um die Einführung des Zinkflachdruckes in die Praxis machten sich später auch die beiden Firmen Häufler, Schmutterer & Co. und Friedr. Kaiser verdient. Erstere verwendeten zumeist die sogenannten Ivalksynterplatten (von Wetzel & Naumann in Leipzig), während Kaiser sich die Zinkplatten durch Anwendung des Sandstrahl-Dampfgebläses selbst zurichtete.

Wenn auch das Zink in einzelnen Anstalten mit Erfolg an Stelle der Steine verwendet wurde, konnte es sich trotzdem niemals recht einbürgern, was ohne Zweifel durch die viel feinere und sorg­fältigere Behandlung erklärlich wird, welche das Zinkdruckverfahren gegenüber dem Steindruck erheischt, obzwar ein anderer Theil der Schuld an dem so leicht oxydirenden Zinkmetall selbst liegt; besonders der letztere Uebelstand ist es, welcher einem anderen in jüngster Zeit aufgetauchten Ersatzmittel für den Stein einen so grossen Vortheil gegenüber dem Zink verschafft wir meinen das Aluminium, welches nicht so leicht durch Wasser, Luft und Säuren angreifbar ist, wie jenes, auch vermöge seiner sonstigen Eigenschaften in Bezug auf Verwendbarkeit für den chemischen Druck dem unzuverlässigen Zinkmetall schnell den Vorrang abgelaufen hat.

Bald nachdem es durch die Fortschritte in der Erzeugung dieses neuen Metalles ermöglicht war, dasselbe in grossen Quantitäten und zu billigen Preisen herzustellen, wurden von verschiedenen Seiten Versuche angestellt, dasselbe für die Lithographie zu verwenden. Den meisten Erfolg in dieser _ Richtung hatte Jos. Scholz in Mainz a. R. zu verzeichnen, welcher sein Aluminium-Druckverfahren, von ihm Algraphie genannt, und die Zurichtung der Platten für diesen Zweck unter Patentschutz stellte. Thatsächlich sehen wir dasselbe heute bereits vielfach und mit Vortheil in allen Zweigen der lithographi­schen, sowie photomechanischen Manieren in den Staatsanstalten sowohl, wie in vielen Privatdruckereien Oesterreichs eingeführt.

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Nachdem wir so einen kurzen Abriss des Werdeganges der lithographischen Kunst in ihrer All­gemeinheit gegeben haben, mögen im Nachfolgenden die hervorragenderen Anstalten genannt sein, welche seit der Einführung dieses Verfahrens dasselbe in ihrem Betriebe ausgeübt und zum grossen Theil auch zu dessen Vervollkommnung beigetragen haben. Die Aufzählung geschieht in chronologischer Folge mit Anführung der wichtigsten Daten aus der Geschichte der einzelnen Firmen.

Die Geroldsche Steindruckerei, nach der Steinerschen (Steiner & Grasnitzky) die älteste in Wien, bestand seit dem Jahre 1816; wie erwähnt, führte Senefelder die Lithographie daselbst ein.

In das Jahr 1817 fällt die Gründung der Steindruckereien »Lithographische Anstalt« (Inhaber Graf Adolf Pötting), Trentsensky (jetzt Ed. Sieger) und Kunike. Aus dem Verlage der zweitgenannten Firma seien die später so populär gewordenen »Mandelbögen« erwähnt.

Die zwischen 182225 begründete lithographische Anstalt und Steindruckerei Mansfeld & Co. gieng später in den Besitz des Hauses R. v. Waldheim über, dessen Etablissement, sowie jenes von Jos. Eberle & Co. durch die Erste Wiener Zeitungs-Gesellschaft erworben wurde. Dieser Anstalt folgten der Reihenfolge ihrer Gründung nach jene von H. Engel & Sohn 1837 und von Johann Rauh 1838, welch letzterer sich, wie schon oben betont, insbesondere durch her­vorragende Leistungen auf dem von ihm gepflegten Gebiete auszeichnete und sich auch durch eine grosse Stiftung für verarmte Berufscollegen um seinen Stand verdient gemacht hat. Im Jahre 1840 gründete Joh. Höfelich eine lithographische Anstalt, die von dessen Witwe an Joh. Haller übergieng, der sie wieder an den mit ihm übrigens nicht verwandten Georg Haller veräusserte. (Nach dessen Ableben 1898 wurde diese Anstalt aufgelöst.) Die 1844 ins Leben gerufene k. und k. Hof-Lithographie und Stein­druckerei August Grube zeichnete sich durch die Herstellung besonders schöner Titelblätter für Musi­kalien, sowie durch die Pflege von in Stein gravirten Visitkarten aus, während die Firma Ed. Sieger (seit 1845) namentlich durch den im grossen Stil eingeführten Placatdruck, durch den Ivoiritdruck, Blech­druck etc. sich Anerkennung erwarb.

Die nächsten Firmen sind Jos. Stoufs und Gustav Wegelein (1853); des letzteren Betrieb ist gegenwärtig der k. u. k. Hof-Buchbinderei Moriz Jank einverleibt. In der k. k. Hof- und Staatsdruckerei wurde die Lithographie 1851 eingeführt, und unter der Aegide der Directoren Auer, Beck, sowie unter der jetzigen Leitung des Directors Hofrath Ottomar Volkmer und des Vicedirectors Regierungsrath

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Die Gross-Industrie. VI.

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