haftigkeit und zu Preisen zu bewirken, welche selbst auf den besten Landstrassen mit animalischen Kräften niemals hätten erreicht werden können. Weitere Momente, welche die höhere Qualität des Eisenbahnver­kehres begründen, und dem Eisenbahnwege seine dominirende Stellung gegenüber anderen Transport­mitteln einräumen, sind die Schnelligkeit, Pünktlichkeit und Sicherheit der Verkehrsabwickelung, sowie endlich auch die grössere Conservirung der Transportobjecte, namentlich gebrechlicher Waaren, welche gegen Schaden während des Transportes viel besser behütet werden können, als bei anderen Verkehrsmitteln.

Dass durch die bestehenden Hauptbahnen den Bedürfnissen des grossen Verkehres im Wesentlichen Rechnung getragen wird, geht schon aus dem Umstande hervor, dass abgesehen von der zweiten Bahnver­bindung nach Triest, welche im Vereine mit der geplanten Ueberschienung des Gebirgszuges der Tauern ein vielseits gestelltes Postulat bildet, das wohl auch in absehbarer Zeit Befriedigung finden wird, die Bestrebungen nach neuen .Schienenwegen schon seit einer Reihe von Jahren zumeist nur auf die Schaffung von Localbahnen gerichtet sind, welche dazu dienen sollen, den Hauptbahnen Verkehr zuzuführen und die vorhandenen Maschen des Eisenbahnnetzes zu verengen.

Viel ist auch auf dem Gebiete des Localbahnwesens bereits geschehen. Schon führen Schienenwege in die entfernten Thäler des Hochgebirges, in vom Weltverkehre bisher weit abliegende Orte, schon dringen dieselben vielfach in die Gemarkung grosser Verkehrscentren ein und tragen auch den localen Bedürf­nissen der städtischen Bevölkerung Rechnung.

In diesem Belange kann es als schöner und grossartiger Abschluss der hinter uns liegenden Periode bezeichnet werden, dass die Eröffnung der ersten Linien der Wiener Stadtbahnen in das Jubiläumsjahr fiel, wodurch ein grossartiges Werk, auf dessen Zustandekommen seit Jahrzehnten die Wünsche der gesummten städtischen Bevölkerung gerichtet waren, durch das opferwillige Zusammenwirken von Reich, Land und Stadt der Vollendung zugeführt wurde.

Zur Veranschaulichung der Grösse des auf dem Gebiete des Bahnbaues und des Betriebes Geleisteten dient wohl am besten die Constatirung der Höhe des Anlagecapitals, welches in den österreichischen Eisenbahnen investirt wurde. Dasselbe betrug bis zum Ende des Jahres 1897 2.778,263.000 Gulden. 1 )

Nicht minder imposant als diese Ziffer, welche die Leistungen für den Bau und die Aus­rüstung der Bahnen illustrirt, sind aber auch jene Ziffern, welche uns Rechenschaft geben über die be­wirkten Nutzleistungen, sowie jene, welche die Höhe der Betriebseinnahmen und -Ausgaben ausweisen.

In stetiger Entwickelung', welche nicht nur auf den Zuwachs neuer Linien zurückzuführen ist, sondern auch für die erfreuliche Ausgestaltung des Verkehres auf den bereits seit Langem dem Betriebe über­gebenen Linien Zeugnis gibt, hat sich die Anzahl der auf den österreichischen Bahnen beförderten Personen im Jahre 1897 bis auf 118,638.000 Personen mit einer Leistung von 4.068,581.000 Personen­kilometern gehoben.

Die Menge der im Gepäck- und Güterverkehre auf den österreichischen Bahnen beförderten Tonnen betrug im Jahre 1897 104,923.000 Tonnen 2 3 ) mit 9.559,864.000 Tonnenkilometern.

Die Einnahmen sämmtlicher österreichischer Bahnen zusammengenommen betrugen im Jahre 1897 278,053.000 Gulden. s )

Die vorliegenden Einnahmeziffern gegenüberstehenden Ausgabenbeträge beliefen sich pro 1897 auf 172,433.000 Gulden. 4 )

Der Personalstand sämmtlicher österreichischer Eisenbahnen betrug im Jahre 1897: 26.035 Beamte, 1580 weibliche Bedienstete, 53.227 Diener und 91.127 Arbeiter im Taglohn.

Vorstehende Daten liefern ein deutliches Bild von der dermaligen Bedeutung der Eisenbahnen in Oesterreich als selbstständige Unternehmungen und weisen denselben schon an und für sich einen hervor­ragenden Platz unter den wirtschaftlichen Factoren an.

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') Das gesammte bis zum Ende des Jahres 1897 aufgebrachte Anlagecapital beläuft sich auf 2.797,793.000 Gulden österreichischer Währung. Amortisirt wurden hievon bis dahin 190,765.000 Gulden.

) Im Jahre 1897 wurden auf sämmtlichen Bahnen (mit Ausnahme der Tramways) an Massenartikeln befördert:

Kohlen 41,849.000, Steine, Erden etc. 7,438.000, Bau-, Werk- und Nutzholz 6,902.000, Getreide 5,622.000, Eisen und Eisenwaaren 3,534.000, Rüben und Rübenschnitten 3,640.000, Erze, Mineralien 2,941.000, Zucker 2,172.000, Mühlenfabrikate 2,104.000, Bier 667.000, Dünge­mittel 670.000, Wein 576.000, Holz 480.000 Tonnen.

3 ) Darunter Einnahmen aus dem Personenverkehre 64,347.000 Gulden. Einnahmen aus dem Güterverkehre 201,953.000 Gulden.

4 ) Darunter eigentliche Betriebsausgaben 138,376.000 Gulden. Besondere zu den eigentlichen Betriebskosten nicht gehörige Ausgaben 34,057.000 Gulden.

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