einrichtungen immer mehr und mehr zu entwickeln. Jede technische Neuerung, wenn sie sich nur irgendwie zur Verwerthung für das Eisenbahnwesen eignet, wurde sofort nutzbar gemacht, ausgestaltet und fort­entwickelt. Sowie die Verwerthung der Dampfkraft durch die fortgesetzt auf eine Erhöhung der Leistungs­fähigkeit der Locomotiven gerichteten Bestrebungen der Maschineningenieure der Eisenbahnen zur weitest­gehenden Ausgestaltung gelangte, so haben sich die Eisenbahnfachmänner auch in neuerer Zeit ohne Verzug dem leuchtenden Gestirn der Elektricität, welches den Ausgang unseres Jahrhunderts erhellt, zugewendet, um deren von der Wissenschaft aufgedeckte geheimnisvolle Kräfte für das Eisenbahnwesen dienstbar zu machen, und schon jetzt erscheint auf den Eisenbahnen die Elektricität als beachtenswerther Concurrent des Dampfes; ernstlich in Frage steht es bereits, ob in dem Ringen nach stetiger Ausgestaltung der Eisenbahnen die neue Kraft nicht den Sieg davontragen wird.

In dem Streben, die Fahrgeschwindigkeit der Eisenbahnen thunlichst zu erhöhen, zugleich aber auch die mit dem Eisenbahnverkehre verbundenen Gefahren durch möglichst vollkommene, den Gefahrs­momenten Rechnung tragende Einrichtungen soweit als irgend thunlich einzudämmen, sowie nicht minder die Bequemlichkeit für die Reisenden zu erhöhen, sind die österreichischen Eisenbahnen nirgends hinter den Eisenbahnen anderer Länder zurückgeblieben.

Was dagegen den zuletzt erwähnten, die Reiselust weckenden Factor der Billigkeit anbelangt, so sind in dieser Beziehung die österreichischen Bahnen den ausländischen Bahnen entschieden vorangeeilt. Dies gilt insbesondere hinsichtlich der für die breiten Schichten der Bevölkerung maassgebenden III. WTigen- classe, für welche namentlich auf der Kaiser Ferdinands-Nordbahn, sowie auf den k. k. österreichischen Staatsbahnen und jenen Bahnen, für welche die Tarifmaassnahmen der Staatsbahnen vorbildlich waren, Fahrpreise eingehoben werden, wie sie anderwärts nicht zu verzeichnen sind.

In welchem Maasse der Verkehr in der III. WAgenclasse jenen der anderen Classen überwiegt, um wie viel grösser hienach sowohl das allgemeine Interesse als auch jenes der Eisenbahnen selbst an den Einrichtungen für die III. Classe ist, geht daraus hervor, dass z. B. im Jahre 1897 von dem Gesammt- personenverkehre der österreichischen Bahnen von 118,638.000 Personen 103,418.000 Personen auf die III. Classe, 10,410.000 Personen auf die II. Classe und 1,305.000 Personen auf die I. Classe entfielen, 216.000 Personen wurden in der IV. Wagenclasse (dieselbe besteht nur mehr auf der Eisenbahn Lemberg- Belzec- und der Kaschau-Oderbergerbahn) befördert. Der Militärpersonenverkehr belief sich auf 3,289.000 Personen. In Procenten entfallen sonach: auf die I. Classe 1-03 Procent, auf die II. Classe 7-38 Procent, auf die III. Classe 88-39 Procent, auf die IV. Classe 0-20 Procent, auf den Militärpersonenverkehr 3 Procent.

Speciell auf den k. k. österreichischen Staatsbahnen wurden von den im Jahre 1897 nach den normalen Tarifen beförderten 38,133.000 Personen 35,816.000 Personen, daher 93-92 Procent, in der III. Classe befördert, während sich die restlichen 6-o8 Procent mit 0-64 Procent auf die I. Classe und 5-44 Procent auf die II. Classe vertheilen.

W r enn man obige Ziffern für den Personenverkehr in der III. Wagenclasse ins Auge fasst und dabei berücksichtigt, dass die normalen Fahrpreise für den Personenzugsverkehr III. Classe bei den k. k. österreichischen Staatsbahnen 1-25o-8 kr., der Kaiser Ferdinands-Nordbahn inclusive Stempel 1 kr.,

der Aussig-Teplitzerbahn, der böhmischen Nordbahn, Buschtehraderbahn und Wien-Aspangbahn exclusive Stempel 1 kr.,

der österreichischen Nordwestbahn und Staatseisenbahn-Gesellschaft 1 ) 1-25 kr. pro Kilometer betragen und dem entgegenhält, dass die Personenzugspreise III. Classe bei den preussischen und sächsischen Staatsbahnen 4 Pfennige,

den bayerischen, württembergischen, den badischen Bahnen, Reichseisenbahnen in Elsass-Lothringen 3-4 Pfennige,

den belgischen Staatsbahnen 3-8 Centimes, der belgischen Centralbahn 4 Centimes, den grösseren französischen Bahnen 4-9 Centimes, den schweizerischen Bahnen 55-37 Centimes,

*) Diese beiden Bahnen führen auch noch ermässigte Züge mit dem Einheitssätze der III. Classe von i kr. pro Kilometer.

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