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hatte aus Hamburg zu spät an den Agenten depeschiert; das Telegramm war erst am 7. morgens angelangt, das Schlachtvieh mußte erst aus den Bergen geholt werden und war eben noch nicht da. Endlich um i‘/ 2 Uhr wurde die Barkasse mit dem Leichter am Schlepptau gesichtet, und kaum waren sie längsseit, so war auch schon die erste Kuh, die ein unendlich dummes Gesicht über die ungewohnte Luftreise machte, mit Hilfe des Gurtes an Bord geheißt. Bald folgte die zweite; unsere Leute hatten schon in der Luft das strotzende Euter entdeckt, und sie war kaum auf ihrem Platz angelangt, als ihr auch schon unter allgemeinem Jubel von kundiger Hand die Milch abgemolken wurde.
Im übrigen bestanden die Unglückstiere aus Haut und Knochen.
Hühner, Tauben usw. waren schon inden verschiedenen Kästen untergebracht, und kaum war die letzte Kuh an Bord, als wir auch schon den Anker gelichtet hatten und losfuhren. Zur Feier des Tages gab’s in der Messe Märzenbier vom Faß. Am Abende ließ außerdem das vom geschickten zweiten Maschinisten in Ordnung gebrachte Grammophon wieder seine lustigen Weisen ertönen, und bald war alles wieder in gewohntem
Gange. vom „Entre Rios" nimmt die Sonnenhöhe.
Ein Tag verging wie der
andere. Es kam kaum eine kleine Abwechselung in das Bordleben. Unsere Leute sind alle derartig durch die Pferdepflege in Anspruch genommen, daß von anderem Dienste wenig die Rede sein kann. „Und das bekommt mich dann so gut und tut gar nicht weh!“, wie unser Kapitän sehr richtig dazu bemerkt. Die Gesichter haben sich gerundet, bei manchen (ich will nicht indiskret sein und Namen nennen) zeigt sich schon ein kleines Bäuchlein. Der Dampfschiffs-Gesellschaft wird beim Essen immer noch nichts geschenkt, dank der vorzüglichen Küche läßt nämlich der allseitige Appetit immer noch nichts zu wünschen übrig. Einmal sahen wir drei ganz große, dicke, fette Haifische und eine einsame
von Salzmann phot. Kapitän Meyer
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