Sechstes Kapitel.
Am Feinde.
Am 3. Juli vormittags traf endlich die so lange erwartete Kompagnie von Klitzing in Owikokorero ein, sie brachte uns noch einige frische Maultiere mit, die wir gegen minder brauchbare austauschten. Noch am Vormittag erhielten wir den Abmarschbefehl nachOkatjeru,uird zwar zusammen mit der 11. Kompagnie und der 6. Batterie als erste Staffel des Detachements von Glasenapp unter Führung des Majors von Mühlenfels. Nachmittags 2 30 brach das Detachement auf und marschierte auf der wenig begangenen Straße entlang den Okongawa-Bergen nach Norden. Man merkt schon hier eine kleine Änderung in der Vegetation, der wilde Feigenbaum tritt häufig auf und bringt etwas Abwechselung in die sonst so eintönige Buschlandschaft. Gegen 6 Uhr abends wurde gehalten und an der Straße im dichten Busch Biwak bezogen. Wir fahren dann stets eine Wagenburg, lassen sämtliche Tiere im Innern grasen und verstärken die Zwischenräume zwischen Geschützen und Munitionswagen mit abgehauenen Dornsträuchern. Der Kral wurde heute besonders stark gemacht, da sich im Innern sehr viele Schakallöcher befanden und unsere Pferde vor diesen Tieren sehr ängstlich sind. Eines unserer Pferde litt sehr unter Herzbeklemmungen. Bei den Leuten stellen sich solche Beschwerden hier nach größeren Anstrengungen sehr leicht ein und können zu Herzfehlern führen. Bei den Pferden fiel es uns zum ersten Male auf, allerdings hatten wir von anderen Truppenteilen schon dieselbe Beobachtung an deutschen Pferden gehört. Zurückzuführen sind diese Zustände weniger auf die Strapazen und die Ungewohntheit des Weideganges als auf die dünne Höhenluft.
Kopfleiste von Anita Peters.