Siebentes Kapitel.
Schwere Wochen.
Am 17. Juli früh 6 Uhr trat meine Truppe zusammen und marschierte bald darauf in nordwestlicher Richtung ab. Unter den vier mitgegebenen Witbois befand sich ein Enkel des alten Hendrick, der sich ganz besonders durch Schmierigkeit auszeichnete. Wir ritten quer durch den Busch, uns als Marschrichtung die linke Kante des nach Süden zu ganz schroff abfallenden kleinen Waterberges nehmend. Das Gelände war wechselnd, teils offene Grassteppe, teils ganz dichter Busch, zuweilen mit größeren Bäumen, meist dem Kameldornbaum, untermischt. Mehrfach sahen wir verlassene Eingeborenenwerften, in deren Umgebung die Erde überall nach der sogenannten „Feldkost“ durchwühlt war. Ein Zeichen, daß die Schwarzen hungern, denn ohne Not graben sie nicht nach den nicht allzu schmackhaften Wurzeln und Zwiebeln. Gegen 10 Uhr kamen wir an eine mächtige verlassene Werft; nach den vielen Kralen zu schließen, mußte hier sehr viel Vieh, und zwar längere Zeit gestanden haben. Also mußte auch Wasser da sein, das wir denn schließlich auch in einer langgestreckten Vley in etwa hundert Löchern in reichlicher Menge antrafen. Es war schon ziemlich warm, und der Magen knurrte, daher beschloß ich Mittagspause zu machen.
Die Witbois suchten die Gegend nach Spuren ab, fanden aber nur alte; wir tränkten die Pferde und lagerten uns dann einige Kilometer vom Wasser entfernt auf gutem Weidegrunde. Einige Posten wurden ausgestellt, und während die Pferde grasten, kochten wir uns die mit Recht so beliebte Erbswurstsuppe und hinterher Kaffee; da wir noch ziemlich weit vom Gegner entfernt waren, konnte man es ruhig wagen, Feuer anzumachen, außerdem hätte ein auf einem hohen Baum postierter Witboi sicher jede feindliche Annäherung gemeldet. In dieser unbequemen Stel-
Kopfleiste von Anita Peters.