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Zählkellnern ist, ist im Cafe der Zaldmar<|ueur. Nur Zahlmarqueure und Zählkellner rechnen mit den Gästen ah, keinem Andern kann das Genossene bezahlt Averden. Hat man abgerechnet, so ist es ganz allgemein Gebrauch, beim Bezahlen einige Kreuzer als Trink­geld für die Bedienung beizufügen. In den Café's wird dem Fremden zum (»(tränk auch (Jebäck auf den 'Fisch gestellt, er kann davon nach Belieben nehmen, muss bei der Abrechnung aber jedes genossene .Stück besonders bezahlen; ebenso wird das Gebäck in den Re­staurationen (Brod, Semmel etc.) stückweise berechnet, was haupt­sächlich denjenigen Reisenden auflällt, die aus Gegenden kommen, wo man das Brod als eine nothwendige Zugabe zu allen Speisen betrachtet und daher mit dem Preise für die Letzteren sofort mit­bezahlt.

Ist der Fremde mit den eben geschilderten Eigenthiimlich- keiten Wiem's bekannt, so kann er sich schon mit einer gewissen Buhe dem Leben in der Kaiserstadt hingeben. Freilich wird ihm noch vieles neu oder ungewöhnlich erscheinen und er dürfte sich sogar in mancher Erwartung, die er aus dem Auslande mitgebracht hat, getäuscht fühlen. Wer zum Beispiel geglaubt hat, er werde in Wien an allen Ecken und Enden die Spuren des Eltramon- tanismus oder mindestens eine streng katholische Bevölkerung finden, dürfte sich nicht wenig wundern, wenn er statt dessen einen ziemlich weitgehenden religiösen Inditferentismus erkennt. Ein Anderer hat vielleicht von dem fröhlichen Wiener Leben gehört und sich dabei Bilder von nächtlicher Schwärmerei, lustigen Ge­lagen oder dergleichen vor die Seele gemalt, doch schon die ersten Tage seiner Anwesenheit zeigen ihm, dass die grosse 1 Masse der Beve'ilkerung hier so früh schläfern geht, wie kaum in einer anderen grossen Stadt; .er findet um zehn Ehr Abends seilest in den ver­kehrreichstem (regenden schon die Strassen beinahe' memsoheidecr. Wer übrigens Neigung fühlt, in späterer Nachtstunde noch Ze*r- stre'uungen zu suchen, dürfte um die (Jeh'ge'nheit dazu nicht verlegen we*rden, demi Wien bietet auch dergleichen in reicher Fülle'. Zu warnen ist jedoch ein Jeder vor'allem nächtlichen Be-