treibt, ist sein Stolz uml er freut sieh nicht wenig, wenn er für die­selbe eine klingende Anerkennung erhält oder wenn ein Fremder gar noch dazu bemerkt, es gebe auf der Welt nirgends so fesche Kutscher, als in Wien.

Doch genug von den feschen Leuten . . . Wir sehen uns also nach einem Wagen um, weil wir vom Dahnhofe in ein Hôtel kommen wollten. Mit Hülfe des Gepäckträgers, dem wir unsere Effecten anvertraut hatten, ist es uns gelungen, binnen wenigen Minuten einen Fiaker zu erhalten; wir drücken dem Manne noch ein Trinkgeld in die Hand und fort brausen die Rosse mit uns.

Dald nach der Ankunft im Hotel überzeugen wir uns, dass auch das Gasthofsleben in Wien seine Eigenthümlichkeiten hat. In allen Hôtels sind Restaurationen, in vielen auch Cafés, aber die Verwaltung der Restaurationen und Oafé's ist überall von der eigentlichen Hôtel -Verwaltung vollständig getrennt. Die llötel- Rechnung wird ganz abgesondert von der Restaurations -Rechnung aufgestellt; der Hotelbesitzer kümmert sich gar nicht darum, ob der Fremde der bei ihm logirt, in demselben Hause speist oder nicht.

Eine Table dhôte existirt nirgends, überall wird à la carte gespeist und die Speisen werden nicht auf Rechnung entnommen, sondern stets, auch wenn man im Hause selbst wohnt, beim Ver­lassen der Restauration bezahlt. Will der Fremde Morgens in seinem Hôtel frühstücken, so kann er sich den Café etc. allerdings auf sein Zimmer holen lassen, aber es fällt auch keineswegs auf, geschieht im Gegentheil in der Regel, dass der Hötelbewohner, nachdem er Toilette gemacht, in ein beliebiges Café geht, um hier seinenSchwarzen oder seinenKapuziner wenig mit Milch gemischter, also brauner Café oder seinenWeisscn Café mit stärkerer Milchbeimischung oder mitObers, das heisst Sahne, Rahm zu sich zu nehmen.

Ueberall in den Cafés und in den Restaurationen ist männ­liche Redienung, die in den Letzteren nach dem Alter und dem Grade der geschäftlichen Ausbildung in Getränkekellner, Speise­kellner und Zählkellner getrennt ist. Was in der Restauration der