(Die Kaiserstadt an der Donau. Eintheilung Wiens.)

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den Strapazen unserer Reise haben wir uns einiger Massen erholt, die erste Nacht in Wien ist glücklich verschlafen, UV--.iP.7neu gestärkt wollen wir uns nun an die Besichtigung der

Stadt machen.

Vor uns auf dem Tische liegt der Plan von Wien

Das

also ist die Kaiserstadt an der Donau, an der schönen blauen Donau . . . Leider enthält diese vielgebrauchte Bezeichnung eine Unwahrheit, denn Wien liegt gar nicht an dem majestätischen Strom, sondern nur an dem sogenannten Donaucanal, einem canali- sirten Arme der Donau, der lange nicht den Wasserreichthum und die Breite des Letzteren hat. Wer nach Wien kommt, um die Donau zu sehen, muss noch einen tüchtigen Fussmarsch oder eine ziemlich weite Wagenfahrt unternehmen, sonst dürfte es ihm unmöglich werden, seine Absicht zu verwirklichen. In Zukunft wird dies frei­lich etwas anders werden; das Strombett, welches sich sonst in der Ebene zwischen der Stadt und dem Marchfelde weit ausdehnte, wird eingeengt oder, um den technischen Ausdruck zu gebrauchen, es wirdregulirt, und auf dem dadurch gewonnenen Terrain sollen neue Häuserreihen, ein grossartiger Stadttheil, erbaut werden. Bis zur vollständigen Ausführung dieses Planes dürften aber wohl noch Jahre vergehen, und in der Zwischenzeit bleibt die Redensart von derKaiserstadt an der Donau immer noch eine Unwahrheit.

Also noch einmal: Das ist Wien! London und Paris sind grösser, Berlin möchte Wien den Rang streitig machen; jede der drei Weltstädte hat ihre Vorzüge, aber Wien hat sie auch, es kann ruhig mit jenen in die Schranken treten und es unterscheidet sich

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