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von ihnen durch Mancherlei, im Aeusscren namentlich durch die eigenthiimliehc Gruppirung seiner einzelnen Theilc.

Wie alle Städte, die im Mittelalter eine Rolle gespielt haben, hesass "Wien Mauern und Wälle, Basteien, feste Tliore und tiefe Gräben. Nach und nach, bereits im sechzehnten Jahrhundert, wurde indessen der Raum innerhalb der Festungswerke für die grosse Zahl der Bewohner zu klein, viele siedelten sich ausserhalb derselben an, es wurde der Grund zu den Vorstädten gelegt. Die Letzteren entwickelten sich im Laufe der Zeit immer mehr, sie bildeten zuletzt, vierunddreissig an der Zahl, einen ununterbrochenen, stark bevölkerten, weit ausgedehnten lläuserring um Wien herum, aber die Wälle, die Gräben und Glacis blieben nach wie vor als eine Scheidegrenze zwischen beiden bestehen, bis endlich vor etwa einem Dezenium der stets wachsende Verkehr den Abbruch der längst zwecklos gewordenen Werke zur gebieterischen NothWendig­keit machte. Mit dem Falle der Letzteren wurde der Kaiserstadt ihre heutige Gestalt gegeben.

Die alteWienerstadt, aus deren Mitte der Stefansdom hoch emporragt, bildet auch heute noch nicht nur in rein räumlicher Beziehung, sondern ebenso riicksichtlieh des Verkehres das eigent­liche Centrum Wiens. Rings um dieses herum liegen die Vor­städte, welche in acht gesonderte Gemeindebezirke unter den Namen: Leopoldstadt, Landstrasse, Wieden, Margarethen, Mariahilf, Neubau, Josefstadt und Alsergrund vereinigt sind. In letzterer Zeit ist noch ein neunter Bezirk, die Favoriten, dazugekommen.

Das dadurch entstandene Ganze, dieGrosscommune Wien, ist mit einer sehr sichtbaren und dem Verkehr sehr hinderlichen Grenze umgeben, mit demLinienwall undLiniengraben, durch welche auf ihrer ganzen langen Ausdehnung nur fünfzehn Strassen hindurchführen. Einen fortiticatorischen Zweck hat diese befestigte Grenze nicht, sie trennt nur eben das städtische Terrain von dem übrigen niederösterreichischen Lande und nützt höchstens der Zollbehörde, die an den erwähnten Thoren hierLinien ge­nannt die Verzehrungssteuer, zu deren Entrichtung die Ein-